Arthrose – Schmerzen in den Gelenken

Wenn Belastbarkeit an ihre Grenzen stößt

Prof. Dr. Christoph Lohmann, Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik, zeigt auf der Röntgenaufnahme ein eingesetztes künstliches Hüftgelenk. Fotos: Uniklinik, pixabay

In einem Gelenk schützt Knorpelgewebe die Knochenenden vor Abrieb. Im Laufe eines Lebens sind die Gelenke jedoch fortwährend in Benutzung, sodass es zu Verschleißerscheinungen in der Knorpelschicht kommt. Bis zu einem gewissen Grad kann der Körper die kleineren Schäden selbst beheben. Mit zunehmendem Alter nimmt der Verschleiß im Gelenk jedoch zu. Die Knorpelschicht wird dünner und rauer und "bröckelt" teilweise ab, sodass in der Gelenkflüssigkeit Knorpelteilchen zu finden sein können. Wird der schützende Knorpel verletzt oder nutzt sich solange ab, bis der Knochen teilweise oder sogar ganz freiliegt, löst dies eine Arthrose aus.

„Typisch für eine beginnende Arthrose sind Gelenkschmerzen, die insbesondere nach Ruhephasen auftreten. Oft schmerzen dann bereits einfache Bewegungen wie Socken anziehen oder Schuhe zubinden. Eine Arthrose tritt am häufigsten an Gelenken auf, die stärker durch das Körpergewicht belastet werden. Hierzu gehören das Knie und die Hüfte“, so Prof. Dr. Chris-toph Lohmann, Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik Magdeburg.

Die Häufigkeit von Gelenkverschleiß steigt mit dem Alter. Ab dem 60. Lebensjahr lassen sich bei etwa 20 Prozent der Betroffenen Anzeichen einer Arthrose im Knie- oder Hüftgelenk nachweisen. „Es gibt einige Faktoren, die das Risiko für eine Arthrose begünstigen können. Dazu gehören Überlastungsprobleme, die in unserer Gesellschaft sehr häufig auftreten, u.a. hervorgerufen durch Übergewicht, Vorschäden im Gelenk, beispielsweise durch frühere Sportverletzungen oder auch durch andere entzündliche Erkrankungen im Gelenk wie zum Beispiel das Rheuma“, so der Klinikdirektor.

Wer durch eine Arthrose hin und wieder oder fortwährend Gelenkschmerzen hat, fällt oft in ein Schonverhalten. Um Schmerzen zu vermeiden, stellen manche Betroffene also körperliche Aktivitäten erst einmal ein. Auf lange Sicht verschlechtert das eine Arthrose jedoch eher, denn die mangelnde Bewegung schwächt die Muskeln. Auf Dauer verstärkt sich so der teils ohnehin schon eingeschränkte Bewegungsumfang eines Gelenks. Bei Arthrose ist Bewegungsmangel deshalb ein zusätzliches Risiko für die Gelenke.

Die Häufigkeit von Gelenkverschleiß steigt mit dem Alter. Ab dem 60. Lebensjahr lassen sich bei etwa 20 Prozent der Betroffenen Anzeichen einer Arthrose im Knie- oder Hüftgelenk nachweisen.

Eine Arthrose beginnt in der Regel schleichend. Ohne Behandlung schreitet sie langsam fort. Rechtzeitig erkannt, kann eine Behandlung den Gelenkverschleiß jedoch positiv beeinflussen und verlangsamen. Vollständig stoppen lässt er sich nicht. Es gibt konservative Therapiemaßnahmen wie Krankengymnastik, gezielte sportliche Aktivitäten zum Ausgleich oder auch dämpfende Absätze an den Schuhen. Bei bestehenden Gelenkproblemen sollte man auch auf die Sportwahl achten und auf Hochenergiesportarten verzichten.

Der Schritt zum Gelenkersatz bewegt viele. Wann ist dieser sinnvoll? Klinikdirektor Prof. Lohmann erklärt: „Wenn alle konservativen Maßnahmen ausgeschöpft sind, muss möglicherweise auch durch eine Operation regulierend eingegriffen werden, um weitere Gelenkschäden zu verhindern, die Schmerzen des Patienten zu beseitigen und das Gelenk wieder in seiner Beweglichkeit herstellen zu können. Dabei wird eine Endoprothese als Gelenkersatz implantiert. Diese Operation ist sehr erfolgreich. Ein Gelenkersatz ist ein Kunstgelenk, das heutzutage hervorragend funktioniert, da die verwendeten Materialien eine exzellente Qualität erlangt haben und eine große Langlebigkeit aufweisen. Es ist erstaunlich, wie schnell sich Patienten an das Kunstgelenk gewöhnen, besonders am Hüft- und Schultergelenk. Am Kniegelenk und auch am Sprunggelenk muss man jedoch sagen, dass hier die Rehabilitationszeit länger dauert. Wir sprechen mit dem Patienten offen, dass es sich gerade am Kniegelenk um drei bis sechs Monate handeln kann, bis die Funktion voll hergestellt ist. In der Zeit wird erfahrungsgemäß der Patient die Vorteile des Implantats zu schätzen gelernt haben.“ Jacqueline Heß

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