Abenteuer Sportreisen

Reisen ist und bleibt die beliebteste Unternehmung im Urlaub. Aber die Inhalte ändern sich. Offensichtlich steht heute Aktivität noch mehr im Mittelpunkt. kompakt MAGAZIN sprach mit TUI-Reise-Experte Gordon Keirat über veränderte Reisetrends und einen Mentalitätswandel.

Herr Keirat, ist Reisen eigentlich nach wie vor der Urlaubsinhalt Nummer Eins für uns Deutsche?
Gordon Keirat: Definitiv. Ein Ziel ins Auge zu nehmen und sich auf einen Weg zu machen, bleibt eine Faszination, der niemand widerstehen kann.

Nahe und ferne Ziele – welche Anziehungskraft ist größer?
Dazu kann man keine generelle Aussage treffen. Warum sich jemand mit einem Land oder Ort verbinden will, ist individuell. Für die einen sind es exotische Landschaften, für andere fremde Kulturen und dann fällt doch oft beides zusammen.

Also verändert sich das Reisen gar nicht?
Ganz im Gegenteil. Reiseinhalte verschieben sich deutlich hin zu Sport und Aktivität. Pure Erholung in Form von Bequemlichkeit und Luxus liegt nicht mehr so im Trend wie noch vor 20 Jahren.

Und was wollen die Leute da unternehmen?
Eigentlich alles, was man mit gemeinhin unter Bewegung versteht. Radfahren und Wandern sind derzeit eindeutige Favoriten. Aber nachgefragt wird quasi alles: Trekking, Kanu- und Kajak, Rafting, Snowboard, Klettern, Segeln, Tauchen, Reiten oder Windsurfen – jede Art von sportlicher Aktivität ist heute von Interesse.

Das ist aber interessant. Oft hat man ja den Eindruck, dass Bequemlichkeit in allen Lebensbereichen auf dem Vormarsch ist.
Für das Verreisen kann ich das nicht bestätigen. Da ist Bewegung Trumpf. Natürlich gibt es nach wie vor die vielen anderen Unternehmungsmöglichkeiten wie Kreuzfahrten, Städte-, Kultur- und Erholgungsreisen, doch Wünsche nach sportlicher Betätigung haben ungemein zugenommen.

Und wohin wollen die Leute, um Sport zu treiben?
Das ist genauso verschieden, wie es unterschiedliche Sportarten gibt. Man kann heute überall aktiv sein. Gebucht werden Fahrradtouren durch Kuba, Biken in Vietnam oder durch die Masuren. Es existieren Angebote, bei denen Rad- und Bootfahren kombiniert werden. Alpen-Cross in der Schweiz oder Bike-Trekking durch Schweden. Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt.

Wie erklären Sie sich diesen Wandel?
Da muss ich nichts erklären. Sport- und Bewegung gehören heute zum Selbstverständnis vieler Generationen dazu. Solche Aktivreisen werden auch nicht von irgendeiner Generation bevorzugt. Ob jung oder mitten im Leben – das Interesse ist in jedem Alter vorhanden. Sicher gibt es noch einen anderen Aspekt, der Sportreisen ungemein anziehend macht …

… der wäre?
Das liegt doch auf der Hand. Aktiv-Unternehmungen sind in der Regel Gemeinschaftserlebnisse. Entweder buchen von vornherein befreundete Menschen so eine Reise oder man lernt sich am Reiseziel bei den sportlichen Aktivitäten kennen. Ich finde, dass dieser Trend wirklich ein Zeichen dafür setzt, dass grundsätzlich auf Bewegung wieder mehr Wert gelegt wird.

Verreisen denn eher Leute, die sonst keinen Sport treiben oder sind das vorrangig bereits aktive Freizeitsportler?
Auch da gibt es Vertreter aus allen Bereichen. Aber was ist schlimm daran, wenn man vorher eher ein Bewegungsmuffel war und durch so eine Reise zu sportlichen Unternehmungen findet? Die meisten – jedenfalls so ich das bisher überblickt habe – bleiben nach dem Sporturlaub der Bewegung treu.

Das heißt, im Urlaub überwindet man den inneren Schweinehund?
Nein, den überwindet man bereits in dem Moment, wenn man den Entschluss für eine Sportreise fasst. Während des Urlaubs kann man sich dem Spaß am gemeinsamen Erlebnis oder der Freude über die eigene Aktivität und deren Folgen nicht entziehen. Es war schon immer das Beste, Gewohnheiten dadurch zu durchbrechen, in dem man sich in eine neue Umgebung begibt. Sportreisen bieten die ideale Möglichkeit, wirklich etwas zu verändern und das verbunden mit echtem Gemeinschaftsspaß. Insofern werden Sportreisen zu einem ganz persönlichen Abenteuer. Übrigens: Wer nicht so recht weiß, welche Sportart die richtige ist, in Reisebüros findet man in der Regel eine kompetente Beratung über einen Sporturlaub mit dem angemessenen Level für Anfänger und Fortgeschrittene.

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