Paradoxe Gegendarstellung

„Im Osten treffe ich eigentlich immer auf ein politisch interessiertes Publikum“, sagt Max Uthoff im Anschluss nach seinem Auftritt im Maritim-Hotel am 9. Februar. Das Zwickmühlen-Ensemble hatte den Kabarettisten, der aus der TV-Sendung „Die Anstalt“ bekannt ist, nach Magdeburg eingeladen. Und bei der „Satire-Bundesliga“ ist es wie beim Fußball – dann ist die Arena voll.

Mit seinem Programm „Gegendarstellung“ reist Uthoff bereits seit 2014 durchs deutsche Land und füllt die Säle mühelos. Man mag vielleicht glauben, dass ein vier Jahre alter satirischer Text keine Frische mehr verbreiten könnte. Uthoff belehrt den Zuschauer eines Besseren. Selbst der am selben Tag geschehene Rückzug Martin Schulz’ vom Amt des Außenministers bleibt von ihm nicht satirisch unkommentiert. Und so wandelt er am Freitagabend auf breiter Front durch die Höhen und Tiefen der deutschen Gesellschaft. Nimmt jeden Mächtigen von Trump, Putin bis Merkel aufs Korn als seien diese Witzfiguren, allerdings ist jede Anspielung wirklich bitterböse.

Das Publikum im Maritim-Saal findet Gefallen an Uthoffs „Gegendarstellung“ und schenkt so mancher Pointe nicht nur Lacher, sondern Beifall. In der Pause verlassen ein paar wenige Besucher die Darbietung. Ihnen kann Max Uthoff offenbar keine Unterhaltung bieten. Für den Kabarettisten sind solche Abkehrer kein neues Phänomen. Er erlebe das immer wieder Mal. Um sich über die Satire des Münchners ein umfassenderes Bild zu machen, muss man sich schon das ganze Programm ansehen.

Wer glaubt, bei Uthoff bliebe irgendeine Ebene – ob politische, wirtschaftliche, kulturelle oder persönliche – ausgeklammert, der irrt. Was in seinen Monologen besonders auffällt, ist diese scharfzüngige Formulierungskunst, mit der er menschlich Widersprüchliches und Paradoxes herausschält und sprachbildliche Vergleiche zusammenzimmert, die auf eine außergewöhnliche Analysefähigkeit schließen lassen. Uthoff ist eben Satire-Bundesliga und deshalb mit Recht ausverkauft. Die „Zwickmühle“ will sich um Wiederholung bemühen. (tw)

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