Magdeburg rockt in den Tag der Deutschen Einheit

Rockmusik lässt sich nicht einmauern. Das war schon vor Jahrzenten so. Musik verband über die Grenzen hinaus Ost und West. Und so rockt es in Magdeburg anlässlich von „30 Jahre Mauerfall“.

Es waren ungewöhnliche Ereignisse vor 30 Jahren, als nicht nur in Magdeburg, aber auch hier die Menschen auf die Straße gingen, um für mehr Freiheit und Demokratie zu demonstrieren. Bis am 9. November die „Mauer“ geöffnet wurde und vielerorts die Grenzen ins andere Deutschland. Ein historisches Ereignis, politisch und menschlich. Aber auch musikalisch. Plötzlich waren sie livehaftig zu erleben, die Künstler und Bands, deren Musik im Land DDR nur heimlich gehört werden durfte. Von Udo Lindenberg bis Ingo Rumpft, von den Stones bis Bruce Springsteen. Musik, die auch für Freiheit stand – die Freiheit der Kunst. Mit Kunst wird in diesem Herbst dieses Ereignis gefeiert: mit Musik aus Deutschland Ost und West, vereint in einem Konzert wie in einem Land, hinein in den Tag der Deutschen Einheit, vom Abend des 2. in den 3. Oktober in der Festung Mark.

„Musik kennt keine Grenzen“, sagt Festungschef Christian Szibor, „und so gab es bereits vor 1989 Kontakte zwischen Musikern von hier und der Bundesrepublik.“ Schließlich war Magdeburg zu „Impro“-Zeiten Rockmusik- und Blues-Hochburg. Legendär sind die „Kellergeister“, die Songs von Inga Rumpf interpretierten wie „How The Gypsy Was Born“. Später spielten sie ein gemeinsames Konzert in Magdeburg, in der Festung Mark. Langjährige Kontakte zu Magdeburger Musikern entwickelten sich. Die Geschichten dahinter, die sollen bis zum Oktober aufgespürt und aufgearbeitet werden, erklärt Christian Szibor. Wer beispielsweise war beim Springsteen-Konzert 1988 dabei? Viele Magdeburger/innen haben besondere Erinnerungen, die sie mit Musik verbinden. Gerade wenn es Ost-West-Erlebnisse sind, sollten sie zum Tag der Deutschen Einheit erzählt werden. Geplant ist zudem, sie als „Magic Moments“ während des Konzerts auf Leinwänden zu zeigen.

„Wir wollen den Mauerfall auch musikalisch zeigen“, sagt Christian Szibor. Ob mit Songs wie Pink Floyds „The Wall“ oder Musik von Bands, die gezeigt haben, „dass auch hier im eingemauerten Ostdeutschland coole Sachen entstanden sind wie City, Puhdys oder Tamara Danz, die sich auch zwischen den Zeilen auszudrücken wussten“.

Wenn Magdeburg rockt, kehrt auch Inga Rumpf in die historischen Mauern der Festung Mark zurück. Sie gehört zu den Live-Musikern des Abends. Als Ost-Pendant wird Jürgen Kerth in die Saiten greifen – DIE Ikone des hiesigen Blues. Der hat übrigens sein ganz eigenes internationales Erlebnis: Bei einem Konzert in Weimar holte ihn Star BB King auf die Bühne und stellte ihn als den „besten Bues-Gitarristen“ vor.

Beim Konzert live zu erleben sind natürlich auch Magdeburger Musiker – ältere, die den Wandel miterlebt haben ebenso wie jüngere, deren Musik das Heute prägt. Dazu gehören beispielsweise die Gruppen Lennocks und Mylestone, die J. K. Bluesband um Jan Kubon, Charlies Crew, Live Blues Break und Martin Jones moderiert.

Das Projekt ist eine Kooperation der Festung Mark mit Ines Birkholz (ehemals Moll’s Laden), die in der Festung „Moll’s Laden im Stübchen“ initiierte, was mittlerweile Kultstatus hat. Der Gedanke kam auf, als das Gerücht aufkam, dass die Feierlichkeiten zum Tag der Einheit in der Stadt erst später stattfinden sollen. „Wir können doch alle froh sein, dass die Grenzen geöffnet wurden – das kann man doch jedes Jahr nur aufs Neue feiern.“ In der Festung Mark geschieht das am Vorabend des 3. Oktobers, mit Musik und Geschichten, regional und überregional. Um Mitternacht soll es einen Countdown geben, kündigt der Festungschef an, mit Sekt und einer feurigen Überraschung – hinein in den Tag der deutschen Einheit, ins 30. Jahr. (ab)

Weitere, aktualisierte Informationen wird es im Internet geben unter: www.festungmark.com

Zurück