Victoria Veil: Wer sieht noch das Besondere?

Wir waren auf die Flut der Bilder nicht vorbereitet. Die Wahrnehmung ist handyfiziert“, sagt die Malerin und Grafikerin Viktoria Veil. Das Besondere gehe im Bildermeer unter. Es hätte kaum ein Chance, gesehen zu werden. So aufregend der Wandel einerseits ist, so schwer wiegt er auf einer anderen Seite. „Was haben die alten chinesischen Maler gemacht? Sie zogen sich zurück. Waren im Einklang mit der Natur und daraus entstanden Bilder“, so die gebürtige Kiewerin. Die moderne europäische Kunst sieht Viktoria Veil in einer Krise. Tradition, handwerkliches Können und Akribie gingen unter einem digitalen Druck von Masse und Geschwindigkeit verloren. Seit 2003 lebt sie in Magdeburg. 1997 hängen Bilder von ihr erstmals in der Galerie Himmelreich. Seither hat sie einige Bilderschauen gezeigt, Bücher illustriert und mit Kindern gearbeitet. Vom künstlerischen Handwerk her sieht sich Viktoria Veil als echte Traditionalistin. Sie beherrscht die unterschiedlichen Stilistiken ihres Metiers. Dafür musste sie lange studieren, üben und probieren. Selbst sucht sie fortlaufend Impressionen, Anregungen für eigene Ideen. Während mancher Reise sammelt sie mit den Augen die Kunstwerke anderer, Menschen und Orte, um schließlich in Magdeburg, in ihrem Atelier in der Gaertnerstraße malen zu können.

Auf den Zeitgeist blickt sie oft mit Skepsis. „Es braucht in Magdeburg mehr Aufmerksamkeit auf die hier schaffenden Künstler“, sagt sie. Gute Maler und selbst Nachwuchs könnten sich kaum ausreichend entfalten. Manche Bedingung empfinde sie regelrecht erniedrigend. Achtung vor Profession sei vielfach dahingeschmolzen. Was einst unter Können, Mühe und Fleiß entstand, wird heute digital erzeugt, kopiert und massenhaft verbreitet. Das ist Ausdruck einer Krise der Kunst. (tw)

Infos: www.viktoria-veil.de

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