Von Sudenburger Originalen und solchen, die dort Spuren hinterließen

Nikolaus von Amsdorf, deutscher Theologe, geboren 1483 in Torgau, gestorben 1565 in Eisenach. Der Professor und Rektor der Universität Wittenberg hatte als enger Freund von Martin Luther  großen Anteil an der Einführung und Konsolidierung der Reformation in Mittel- und Norddeutschland. (…) Seine Tätigkeit in Magdeburg von 1524 bis 1541 als Pfarrer und Superintendent trug entscheidend zur Festigung der Reformation in der Stadt bei. 1541 vertrat er die Stadt bei den Religionsgesprächen während des Regensburger Reichstages. (…) Hervorzuheben ist seine Beteiligung an der Gründung der Stadtschule im Magdeburger Augustinerkloster, die sich zur führenden protestantischen Schule in Mitteldeutschland entwickelte. (Quelle „Magdeburg – Chronik einer Stadt“) Die Amsdorfstraße ist nach ihm benannt.
Johann Georg Peter Zincke, Großbauer, geboren 1775, gestorben 1850 in Sudenburg. Der Ackermeis-ter und Zichorienfabrikant war Mitglied des Sudenburger Rats, des Gemeindekirchenrates und stand der Sudenburger Armenkasse vor. Zincke stellte Land zur Verfügung, um den Sudenburger Friedhof erweitern zu können. Bereits zu Lebzeiten spendete er viel und hinterließ testamentarisch vier Stiftungen, in die er sein Vermögen einbrachte – u.a. zur Unterstützung der Sudenburger Armen und Alten. An Zincke erinnert heute ein Altenheim in der Hesekielstraße, dessen Bau durch seine Hauptstiftung ermöglicht wurde.
Ernst Carl Helle, Unternehmer, geboren 1794, gestorben 1850. Helle wurde wohl als Sohn des Zuckerfabrikanten und Magdeburger Kommunalpolitikers Ernst Christoph Helle und seiner Ehefrau Johanna Katharina Meitzendorf geboren. Er betrieb in Sudenburg   eine Zuckerfabrik. Die Straße an der diese Fabrik lag, trägt heute den Namen Hellestraße.
Johannes Hesekiel, evangelischer Theologe, geboren 1835 in Altenburg, gestorben 1918 in Wernigerode. Er studierte ab 1856 in Jena und Erlangen evangelische Theologie und setzte später sein Studium in Leipzig fort. Mehrere Jahre war Hesekiel als Reiseprediger unterwegs, bis er 1868 als Pfarrer an die Sankt-Ambrosius-Kirche in Sudenburg berufen wurde. Hier wurde auf sein Wirken hin zwischen 1875 und 1877 eine neue Kirche für die Gemeinde errichtet. Magdeburg benannte noch zu seinen Lebzeiten eine in der Nähe der Ambrosiuskirche verlaufende Straße als Hesekielstraße.
Johannes Benjamin Brennecke, sozial engagierter Gynäkologe, geboren 1849 in Cröchern, gestorben 1931 in Magdeburg. Brennecke studierte Medizin in Halle (Saale) und ließ sich 1876 als erster Facharzt für Frauenheilkunde in Magdeburg nieder. Nach einer Tätigkeit an der Provinzial-Hebammenlehranstalt eröffnete er 1880 in Sudenburg, in der heutigen Halberstädter Straße 77, eine Privatklinik. Brennecke sprach sich für die Schaffung von mehr geburtshilflichen Kliniken aus. Eine entsprechende Institution begründete er in Magdeburg am Sudenburger Tor. Der Gynäkologe war Herausgeber mehrerer Fachzeitschriften. In der Zeit der Inflation musste er seine Klinik aufgeben. Seine Familie verarmte. Mit 72 Jahren gab er seine ärztliche Tätigkeit auf. Nach seinem Tod benannte die Stadt Magdeburg ihm zu Ehren die Brenneckestraße.
Hermann Brösel, Fotograf, geboren 1902 in Sudenburg, gestorben 1984. Bereits in jungen Jahren interessierte sich Brösel für Fotografie und fertigte als Zehnjähriger erste Aufnahmen an. Er absolvierte eine Lehre zum Drogisten, die auch eine Ausbildung zum Fotolaboranten umfasste und gründete dann in Magdeburg eine Farbenfabrik. Brösel richtete sich ein eigenes Fotolabor ein, in dem er seine Aufnahmen selbst entwickelte. In den Jahrzehnten seines Schaffens entstand eine Vielzahl von Aufnahmen aus der Region Magdeburg. Er hinterließ circa 15.000 beschriftete Dias und Tagebuchaufzeichnungen.
Nomi Rubel, Schriftstellerin, Regisseurin, Theaterleiterin, geboren 1910 in Magdeburg, gestorben 1996 in New York City. Sie war das einzige Kind des jüdischen Kaufmanns Julius Petzon und engagierte sich in einem Laienspielensemble der Sozialistischen Arbeiterjugend. Bereits mit 17 veröffentlichte sie eigene Erzählungen. 1928 heiratete sie Herbert Lubranschik, einen jüdischen Sozialdemokraten aus Schönebeck, die Ehe zerbrach jedoch später. Mit ihrer Familie zog sie nach Berlin, wo 1932 ihr erstes Theaterstück „Odette. Ein Spiel für den Frieden“ uraufgeführt wurde. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten ging Nomi Rubel 1934 ins Exil nach Palästina, 1948 wanderte sie nach New York aus. In den USA stellte sich allmählich Erfolg ein. Nach Magdeburg kehrte Nomi Rubel in ihrem letzten Lebensjahr zu Besuchen zurück.

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