Schiefertafel und Federkiel wie in der Kaiserzeit

Wer kann es lesen? Schüler lernen die alte Sütterlinschrift im Schulmuseum kennen. Fotos: B. Ahlert

Wie lernten die Schüler in früheren Zeiten? Wer durfte die Schule besuchen und seit wann gibt es sie eigentlich? Eine Übersicht gibt die ständige Ausstellung zur Schulgeschichte im Kulturhistorischen Museum. Dort sind  historische Schulranzen ebenso wie Schreibutensilien aus den 1800er Jahren, darunter ein nachgestellter Schreibtisch mit den Utensilien von Ernst Fürchtegott Schulz, der noch mit echter Feder und Tinte schrieb. Andere Federhalter sind aus Holz, Glas oder Metall aus den Jahren 1940 bis 1955. Zu den ausgestellten Arbeitsmaterialien, zu Anschauungszwecken im Unterricht gedacht, gehören Untersuchungsröhrchen vom Rübenzucker ebenso wie Ergebnisse aus dem Handarbeitsunterricht. Alte Schulbücher sind zu sehen und Schulmützen wie sie 1800/1900 üblich waren.

historischer „Computer“, eine Rechenhilfe

Ergänzt werden diese praktischen Dinge von Übersichtstafeln wie zur Magdeburger Schullandschaft ab 1819, über die Schulreformen  bis 1918, die Reformpädagogik im 20. Jahrhundert. Es gibt zudem Informationen über Persönlichkeiten, die das Schulleben in Magdeburg prägten wie August Wilhelm Francke oder Carl Christoph Gottlieb Zerrenner, der prägend das Schulwesen reformierte, u.a. die erste Taubstummenanstalt einrichtete. Zu sehen sind ebenso Fotos u.a. von den früheren Schulen und deren Entwicklung im Laufe der Zeit, beispielsweise von der Bismarckschule, die später zum Hegelgymnasium wurde. Oder vom Englischunterricht an der 1. Buckauer Sammelschule, wo bereits Mädchen und Jungen gemeinsam lernten. Ergänzend sind Schulsachen aus DDR-Zeiten zu sehen. Viele der zahlreichen Exponate sind Spenden oder Leihgaben früherer Lehrer oder auch Erinnerungsstücke von anderen Magdeburgern an ihre Schulzeit.  

Schreibtischutensilien von 1834

Anschauen und erleben


Doch nicht nur Anschauen ist hier angesagt. Vor allem das Erleben, das Ausprobieren ist ein besonderes Erlebnis. Es gehört zum Angebot „Schule früher“. Dann darf zwischen den alten Holzbänken Platz genommen werden und es gibt Unterrricht wie in der Kaiserzeit. Es kann mit Federkiel auf  Papier oder mit Griffel auf der Schiefertafel geschrieben werden, möglichst in alter Schrift, Sütterlin. Besonders interessant ist dieses Angebot jetzt in den Winterferien, aber natürlich auch darüber hinaus, sagt Museumspädagogin Juliane Lippok. Sogar eine Zeugnisausgabe gab es kürzlich im Schulmuseum: „Erst Unterricht wie in der Kaiserzeit, dann die neuen Zeugnisse.“


Erlebbar ist die „Schule früher“ neben den offiziellen Öffnungszeiten des Museums jeweils dienstags bis donnerstags von 10 bis 12 Uhr. Die Zeiten können nach Absprache auch variieren, beispielsweise um 9 Uhr beginnen, etwas kürzer oder länger dauern. Buchbar im Sekretariat des Museums: Telefon (0391) 540 35 01 oder per E-Mail an museen@magdeburg.de (ab)

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