Marken mit Geschmack

Schon seit Jahrhunderten prägt die Lebensmittelindustrie das wirtschaftliche Bild Magdeburgs. Auslöser ist sicherlich der gute Boden in der Region, ohne den die Landwirtschaft keinen solchen Aufschwung erlebt hätte. Das mittelalterliche Stapelrecht führte dazu, dass sich der Getreidehandel an der mittleren Elbe monopolisierte. Im Kornhandel galt Magdeburg dank seiner zentralen Stellung als „Brothaus der Hanse“. Noch heute gibt es hier zahlreiche Unternehmen der Getreidein- dustrie. Die Börde machte die Stadt im Spätmittelalter auch zu einer Hochburg des Bierbrauens. Um 1500 existierten in Magdeburg rund 500 Brauhäuser.

Zahlreiche Firmen zur Herstellung von Lebensmitteln ließen sich vor den Toren der Stadt nieder, da die Festungsstadt mit ihren Mauern dem Wachstum der Industrie stets Zwänge aufgab. So wuchsen die Zuckerraffinerien und Zichorienfabriken an den Handelsstraßen wie zum Beispiel in der Sudenburg. Ölmühlen, Schokoladenfabriken, Konservenfabriken, Weinbrennereien und Likörfabriken reihten sich in eine prosperierende Lebensmittelwirtschaft des 19. und 20. Jahrhunderts ein. Viele Marken und Unternehmen überstanden zwar die Kriege und Inflationen, aber der sozialistischen Planwirtschaft der DDR konnten sie nicht Paroli bieten. Und so blieben vom Glanz einer bunten und breiten Lebensmittelindustrie nur emaillierte Reklameschilder übrig, an die sich nur noch wenige Menschen erinnern können. (rf)

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