Magdeburg, Berlin, Wien – eine Gründergeschichte

Zwei junge Männer, beide 21, sitzen in einem Magdeburger Büro und breiten ihre Ideen aus. Sie tragen weiße Hemden und dunkle Sakkos. Es geht in ihrem Vortrag um die Umsetzung eines benutzerfreundlichen Internetauftritts, um Vernetzungspotenziale und Online-Marketingstrategien. Henri Fuchs und Johannes Bopp kommen eigentlich aus Braunschweig. Dort haben sie ich in der 5. Klasse kennengelernt und gemeinsam das Abitur absolviert. Fuchs studiert in Magdeburg Betriebswirtschaftslehre und ist in der letzten Phase vor dem Bachelor-Abschluss. Sein Geschäftspartner studiert in Wolfenbüttel Wirtschaftsrecht und wird die Ausbildung ebenfalls in Kürze abschließen.

Doch wegen ihres Studiums sind sie nicht da. Vor drei Jahren haben sie ein sogenanntes Start-up gegründet, eine Zwei-Mann-Unternehmung, die Online-Auftritte von Firmen mit Social-Media-Kanälen und vielen Nutzern verbinden wollen. Schon vor drei Jahren haben sie ein Gewerbe angemeldet. Da betrieben sie bereits selbst einen Online-Shop für Sport-T-Shirts für Fans des Boulderns. Der Sport wird meist in Indoor-Kletteranlagen ohne Klettergurt und Seile ausgeübt. Mit Ende des Studiums soll die eigene Firma den Lebensunterhalt erwirtschaften. Arbeitsstunden sind ihnen nicht so wichtig, auch keine Wochenenden. Selbst und ständig – das sind zwei wichtige Worte, in die jede Gründungsphase zerfällt. Henri Fuchs und Johannes Bopp leisten das, neben dem Studium. Sie haben sogar eine ganz persönliche Vision. Ortsunabhängig und selbstbestimmt wollen sie arbeiten. Bis dahin ist es sicher ein weiter Weg. Aber er ist begehbar. Deshalb stecken sie die Köpfe auch bis spät in die Nacht zusammen, recherchieren, sammeln Ideen, beschäftigen sich mit Designfragen und Schnittstellen.

So ähnlich wie sie äußerlich erscheinen – hochgewachsen, schlank und ähnlich gekleidet – so stimmig muss auch ihr Spirit sein, mit dem die eigene Arbeit Flügel bekommt. Auf die Frage, ob es in ihrem Umfeld Kommilitonen gibt, die genauso engagiert und zielstrebig selbstgesteckte Ziele verfolgen, blicken sie sich erstaunt an. Nein, da sehen sie keine vergleichbaren Aktivitäten.

Das Rüstzeug für ihr Tun saugten und saugen sie aus dem Netz. Ob Youtube oder Fachbeiträge – überall lässt sich etwas finden, dass Lösungen anbietet, Wege erklärt oder technische Hintergründe offenbart. Studium ist gut und schön, aber wichtiger ist ein fortwährendes „Learning by Doing“. „Lernen aus Handeln“ drückt es deutsch aus und meint eigentlich den lebenslangen Lernprozess, um Fähig- und Fertigkeiten weiterzuentwickeln.

Johannes Bopp und Henri Fuchs schauen längst über den Tellerrand hinaus. Magdeburg haben sie sich als Unternehmensmittelpunkt ausgesucht. Hier sind sie in Unternehmen bisher stets auf offene und freundliche Menschen gestoßen. In Ostdeutschland haben sie Potenziale für ihr Start-up und Chancen für Umsetzungen ausgemacht. Längst strecken sie ihre Fühler bis nach Halle und Leipzig aus. In Berlin und Wien gibt es schon Kooperations- und Vertriebspartner, die das Geschäft mit ankurbeln sollen. In Magdeburg gehört ein Programmierer mit zum Team. Inzwischen betreuen sie über 20 Projekte mit ganz unterschiedlichen Inhalten. Vom Herrenkonfektionsgeschäft bis zur Ferienhausvermietung und Medienlösungen reichen die Aufgaben. So wie sich Henri Fuchs und Johannes Bopp ins Zeug legen, könnten sicher bald mehr Unternehmen mit Aufträgen bei ihnen anklopfen. Ein guter Ruf für Verlässlichkeit und Kompetenz sind die beste Visitenkarte. Das wissen die beiden Jung-Unternehmer und scheuen mit Sicherheit keine zusätzliche Denk- und Arbeitsstunde. (tw)
Infos unter: www.fubo-consulting.de

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