Kinder sind wichtiger als Waffen

Gritt Kumar - Stadtvorstand Die Linke

Die Würde des Menschen ist unantastbar. Das ist der grundlegende Leitgedanke von Gritt Kumar. Nicht nur, weil er im Grundgesetz steht. Vor allem engagiert sich die Politikerin für soziale Gerechtigkeit und Inklusion. „Wenn wir von klein auf gleichberechtigt miteinander umgehen, entsteht keine Ausgrenzung.“ Dazu lautet das Motto der Linken: „Gerechtigkeit verbindet“. Es könne nicht angehen, dass Gruppen gegeneinander ausgespielt werden: „arme Menschen gegen die ärmsten“. Dem soziale Gerechtigkeit entgegenzusetzen sei eine Chance für Magdeburg ebenso wie für Europa. „Jeder Mensch soll in Würde leben können, unabhängig von seiner Herkunft.“

Gutes Leben muss zudem bezahlbar sein. Deshalb spricht sich Die Linke dafür aus, Luxussanierungen in Magdeburg zu stoppen und stattdessen in der gesamten Stadt Wohnungen so zu sanieren, dass sie bezahlbar bleiben. Weitere Schwerpunkte in ihrem Wahlprogramm sind: eine moderne Infrastruktur, gute Bildungseinrichtungen von der Kita bis zur Hochschule, neue Bereiche des Maschinenbaus, der Forschung und der verarbeitenden Industrie, ein gut funktionierendes Gesundheitswesen, vielfältige kulturelle und sportliche Angebote, die sich jeder leisten kann. Nun ist Die Linke keine neue Partei. Was hat sie bisher gehindert, diese Ziele zu verwirklichen? Die Oppositionsfunktion, antwortet die Politikerin. Ihre Partei habe sich allerdings in der Vergangenheit stark für sozialen Wohnraum engagiert, betont Gritt Kumar und verweist auf diesbezügliche Informationen im Wahlprogramm: bessere Lernbedingungen in kleineren Klassen, Hortplätze an weiterführenden Schulen, kundenfreundlicher ÖPNV, Sozial- und Schülerfreizeitticket. Sie wollen Planungsvorhaben für die Infrastruktur auf Familienfreundlichkeit prüfen sowie Nachhaltigkeit. Wichtiger Punkt ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, vernünftige Arbeitszeiten, Angebote im Homeoffice oder Telearbeit. Anreize schaffen, damit Firmen umdenken, beispielsweise mit finanzieller Förderung. Der Zugang zum Sozialpass müsse erleichtert werden, damit die Beantragenden sich nicht stigmatisiert fühlen. Das Ehrenamt gilt es zu stärken, Vereinen zu helfen, „Menschen unterstützen, die rund um die Uhr für das Gemeinwohl aktiv sind“. Von der Feuerwehr bis zu Sportverbänden.     

„Kinder sind unsere Zukunft. Wir legen in der Kindheit den Grundstein für ihre Entwicklung“, betont Gritt Kumar und kritisiert die Kinderarmut. Im Magdeburger Rathaus werden am 18. Juni Konzepte vorgestellt, um aktiv gegen Kinderarmut vorzugehen. Überhaupt müsse in die Bildung inves-tiert werden. Zugang zu Wissen erleichtern. Dazu gehört nicht zuletzt die Nutzung des Internets unabhängig vom Gelbeutel. Beispielsweise durch freies WLAN im öffentlichen Nahverkehr. Wert legt Die Linke auf ökologische Lebensweise und plädiert u.a. für preiswertere öffentliche Verkehrsmittel und für adäquate Neupflanzungen nach Baumfällungen. Es reicht nicht, stattdessen mit Bodendeckern für „Grün“ zu sorgen, betont Gritt Kumar. Ein weiteres wichtiges Thema sind Behindertenrechte, Inklusion, Barrierefreiheit. Gritt Kumar hat Glasknochen und ist auf den Rollstuhl angewiesen. Sie weiß aus persönlicher Erfahrung, wo es Barrieren gibt – in der Praxis und in den Köpfen, nicht nur für Rollstuhlfahrer, auch für Kinderwagen und Senioren. 

Woher das Geld kommen soll, um die großen gesellschaftlichen Vorhaben der Linken zu finanzieren, dafür hat Gritt Kumar einige Vorschläge. Für Schulen beispielsweise gäbe es Fördermöglichkeiten, gerade auch in der EU, die nicht bekannt sind. Aufklärung ist hier gefragt. Großes Sparpotenzial biete der Stopp bei Rüstung und Auslandseinsätzen der Armee. „All dieses Geld könnten wir wunderbar in die Bildung investieren, gegen Armut angehen, das gesellschaftliche Leben, Kunst und Kultur fördern.“ 

Welchen Traum hat sie? Die 43-Jährige überlegt nicht lang: „Dass Kinder friedlich aufwachsen, alle Menschen in Frieden leben können, eine gute Arbeit haben, von der sie gut leben können. Und dass wir solidarisch miteinander umgehen, alle am Leben teilhaben können, egal welchen Background oder welche Behinderung sie haben.“ Das klingt utopisch. „Ich glaube daran. Das treibt mich immer wieder an, mein Bestes zu geben, um diesen Traum zu verwirklichen.” (ab)

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