15 neue Stellen für den Stadtordnungsdienst

Im Juni eskalierte nach einer Polizeikontrolle die Situation am Hasselbachplatz mit rund 150 Randalierern. Seither sind die Verantwortlichen sensibilisiert und wollen künftig für mehr Präsenz von Polizei und Stadtordnungsdienst sorgen.
Der Hasselbachplatz ist unser Vergnügungsviertel“, sagt Holger Platz, Beigeordneter für Umwelt, Personal und Allgemeine Verwaltung. Und weil dieser zentrale Treffpunkt – vor allem für die Abend- und Nachtstunden – mehrfach wegen Lärmbelästigung und einiger Ausschreitungen negative Schlagzeilen produzierte, laufen bei Holger Platz die Fäden zusammen, um den Interessen von Gästen, Gastronomen, Anwohnern und Sicherheitsverantwortlichen gerecht zu werden. Die Gemengelage ist nicht einfach. Wer, wann auf welche Weise beispielsweise Lärm als Beeinträchtigung empfindet, ist individuell. Schon der Schall von Schritten auf dem Fußwegpflaster kann bei offenem Fenster manche aus dem Schlummer reißen. Welches Potenzial birgt da erst der Geräuschpegel am Hasselbachplatz?

Laut Holger Platz sei Lärm kein vordringliches Problem. Im Stadtordnungsdienst wurden vom 1. Januar bis zum 15. August dieses Jahres insgesamt 153 Vorgänge erfasst, die mit Lärm zu tun hatten. Sechs davon betrafen den Hasselbachplatz. Die Magdeburger Polizei fuhr in diesem Jahr bis Ende Juli insgesamt 39 Einsätze mit Funkstreifenwagen, die durch Anrufe wegen Lärmbelästigung ausgelöst wurden. Schwerpunkt ist die Zeit zwischen 23 Uhr und Mitternacht.
Im Straftatenbereich hat die Polizei sinkende Zahlen registriert. Von Januar bis Ende Mai gab es 131 aufgenommene Delikte, 16 Prozent weniger als im selben Zeitraum des Vorjahres. 46 waren Eigentumsdelikte, vor allem Fahrraddiebstähle und 49 wurden als Gewaltdelikte aufgenommen. Die Mehrzahl davon waren Körperverletzungen.
„Was wir auf keinen Fall wollen, ist, dass sich am Hasselbachplatz eine Entwicklung verfestigt, die zu einer Art Monokultur bzw. zu einer einseitigen Szene führt“, so der Beigeordnete. Auschlaggebend für hohe Aufmerksamkeit am Nachttreffpunkt der Stadt waren Ausschreitungen am letzten Juniwochenende. Etwa 150 zum Teil erheblich alkoholisierte Menschen hätten gezielt Polizeibeamte angegriffen, die eigentlich nur eine Anzeige aufnehmen wollten. Die Eskalation und die folgenden Schlagzeilen zeigen bis heute Wirkung. Sowohl Stadtordnungsdienst als auch Polizei sind für das innerstädtische Areal sensibilisiert. Holger Platz fühlte Ende September im Innenministerium vor, um eine erhöhte und ständige Präsenz am Platz zu gewährleisten. Mit der Polizeidirektion soll es dazu in Kürze ein weiteres Gespräch über gemeinsame Streifen geben. Bereits im Februar hatte er den Vorschlag zu einer Art „Stadtwache“ unterbreitet.
Aber auch beim Stadtordnungsdienst wird sich künftig etwas ändern. Im Magdeburger Haushalt hat der Beigeordnete 15 zusätzliche Stellen im Personalplan des Stadtordnungsdienstes durchgesetzt. Im kommenden Jahr soll dann an Orten mit erhöhtem Konfliktpotenzial mehr Ordnungspräsenz sichtbar werden. Das betrifft, laut Holger Platz, auch das Areal um den Moritzplatz.
Mancher Gastronom hatte sich darüber beschwert, sich als eine Art Buhmann zu fühlen. Wenn Gäste über die Sperrstunde, 1 Uhr, hinaus im Freien verweilen würden, bekäme der Betreiber des Lokals Bußgelder angedroht. „Wir wollen nicht, dass sich  Gastronomen so fühlen müssen. Das wäre ein falscher Eindruck, dass diese etwas ausbaden sollten“, sagte der Beigeordnete. Man müsse jedoch auch feststellen, dass manches Problem übertriebener dargestellt würde, als es tatsächlich ist. Die Faktenlage spreche jedenfalls nicht dafür, dass der Hasselbachplatz ein außergewöhnliches Problemgebiet sei. Thomas Wischnewski

Zurück