Hier ist „Musike“ drin

Sudenburg – ein Stadtteil mit wachsendem Flair, attraktiven Einkausfsmöglichkeiten und engagierten Menschen.
Man spürt es sofort, dass durch den Körper von Michael Hoffmann das Blut der „Halber“ pulsiert. Emotional zeigt er sich begeistert von der Entwicklung der Sudenburg, zählt sofort die Chancen auf, aber auch die Defizite, wenn es um die Entwicklung des Stadtteils geht. Michael Hoffmann ist Geschäftsstraßenmanager von Sudenburg – „seiner Halber“. Er betreibt die Gläserne Sudenburg Manufaktur und hat die Webseite „halber.biz“ ins Leben gerufen. Bei ihm laufen die Fäden für das Geschäftsstraßenmanagement für die Halberstädter Straße zusammen.
Die Sudenburg, 965 in der Schenkungsurkunde an das Kloster St. Johannes der Täufer auf dem Berge als „suburbium“ (lat. Vorstadt, Vorburg) erstmals Erwähnung gefunden, versprüht eine besondere Lebendigkeit. Besonders auf der Halberstädter Straße spürt man dies. Hier findet man auch die ältesten Geschäfte Magdeburgs, die zum Flanieren entlang der Schaufenster einladen. Mit der Wende und den neuen Marktmöglichkeiten veränderte sich das Bild der pulsierenden Geschäftsmeile. Einkaufszentren in der City und am Rande der Elbestadt zogen die Kunden von der „Halber“ weg. Da ist es auch ein Manko, dass die heutigen Geschäfte und Filialen auf der Halberstädter analog der Center keine einheitlichen Öffnungszeiten aufweisen, so Hoffmann. Das verunsichere Kunden und Besucher der Sudenburger Einkaufsmeile. Denn die inhabergeführten Geschäfte können mit vielen Vorteilen auftrumpfen: Sie kennen die Wünsche und Bedürfnisse ihrer Kunden und richten ihr Angebot danach aus. Das bedeutet Dienstleistung, die überzeugt und das „gewisse Etwas“ hat, die sich wohltuend aus den Einheitsbrei der Kaufangebote abhebt und persönlicher macht. Auch regionale Besonderheiten finden hier ein Plätzchen. Und genau das ist es, was die Sudenburg ausmacht.

Eines war der Stadtteil mit Kiezcharakter schon immer: Bunt und facettenreich an Menschen unterschiedlichen Schlages, aus verschiedenen sozialen Schichten mit gewöhnlichen und ungewöhnlichen Träumen und Visionen. Über eine geschlossene Meile wie die Halberstädter Straße – das pulsierende Herz Sudenburgs – verfügt kein anderer Magdeburger Stadtteil außerhalb der Altstadt. Ein weiteres Potential für Michael Hoffmann ist die Fußläufigkeit der mehr als 110 Geschäfte. Entlang der Hauptverkehrsader existieren zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten mit teilweise langer Tradition. „Uhren Meyer“ ist mit seinem Gründungsjahr 1835 gar das älteste Unternehmen Magdeburgs.
Für Hoffmann ist auf der Einkaufsmeile „Musike“ drin. Trotz verstärkten Online-Käufern muss es gelingen, die alte Tradition der Halberstädter Straße fortzuführen und in die heutige Zeit zu überführen. Für die digitale Herausforderung gibt es kein Patentrezept. Sich der Problematik zu verschließen, nutzt den Händlern allerdings auch nichts. „Surf nicht fort, kauf vor Ort“ - unter diesem Slogan haben Händler und Gewerbetreibende ihr soziales und kulturelles Engagement für das Gesamtwohl ihres Stadtteils im Blick. Wenn das Einkaufsambiente passt, Sauberkeit und Sicherheit zu spüren sind und die hierlebenden 18.000 Menschen sich als Multiplikatoren für ihren „Kiez“ verstehen, dann wird es auch gelingen, das Flair der Prachtmeile zu erhalten. Das macht das Stadtbild einzigartig, unverwechselbar und attraktiv für Besucher. Nachhaltig wird die Kaufkraft gestärkt und vor Ort gebunden. Die wachsende Zahl an gastronomischen Angeboten, die bunt bestückten Blumenampeln und Pflanzkübel und die zahlreichen Kulturangebote und Aktivitäten machen den Stadtteil zu einer liebens- und lebenswerten Gegend.

Michael Hoffmann ist Vorsitzender der Interessengemeinschaft Sudenburg und auch Geschäftsstraßenmanager der Halber. Foto: Peter Gercke

Antriebskraft und Motor für diese Entwicklung sind sicherlich auch die mehr als 70 Mitglieder der IG Sudenburg. Seit 1996 haben sich engagierte Menschen in einem Interessenverein zusammengeschlossen und organisieren über das ganze Jahr hinweg zahlreiche lokale Aktivitäten, die in ihrer Wirkung stets in die ganze Stadt hinausstrahlen. Doch nicht nur die bekannten Traditionen und Aktivitäten sorgen für ein anziehendes Sudenburger Flair. Der Stadtteil wandelt sich baulich und gewinnt vielfach an Wohnanziehungskraft. Zeugniss dafür sind nicht nur die vielen sanierten oder neu gebauten Häuser. Ob Fichtestraße, Kroatenweg, Braunschweiger Straße oder die Heidestraße – Sudenburg ist für Familien zunehmend attraktiv geworden. Es gibt hier eben wirklich alles, was man zum Leben braucht und vielleicht sogar etwas mehr als anderswo in Magdeburg. Besonders junge Menschen zieht es hierhin. Kein Wunder, hat doch die Sudenburg nach vielen Initiativen auch endlich Anschluss ans schnelle Internet gefunden.
Der IG-Sudenburg-Vorsitzende Michael Hoffmann blickt aber längst nach vorn: Der Eiskellerplatz wird ein neues Gesicht erhalten. Das Stromhäuschen darauf soll im nächsten Jahr abgerissen werden und der Platz wird dann endlich wieder ein richtiger Platz sein. Ronald Floum

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