Film verrückt: Tipps von Lars Johansen

In dieser Rubrik möchte ich Filme oder Serien empfehlen, die Sie im Kino oder auf dem Bildschirm zuhause einmal anschauen sollten. Dabei möchte ich Ihren Blick auf eher Ungewöhnliches lenken.

1963 entstand nach einer wahren Geschichte, die übrigens auch vom großartigen Reinhard Kleist als lesens- und anschauenswerte Graphic Novel noch einmal erzählt wurde, der Film „Der Boxer und der Tod“. Er gilt als einer der besten Boxerfilme aller Zeiten und ist doch heute nahezu vergessen. Obwohl er in einer Hauptrolle Manfred Krug aufweisen kann, der hier – noch relativ jung –  als Konzentrationslagerkommandant eine der ganz großen Leistungen seiner Schauspielkarriere abliefern kann. Er boxt in dieser polnischen Produktion gegen einen jüdischen Insassen des Lagers.

Die Vorbereitungen und der Kampf selber entwickeln sich zu einer klugen Analyse der Situation beider Kämpfer, die mit unterschiedlicher Motivation in diese symbolhafte Auseinandersetzung gehen. Eine schöne Veröffentlichung mit vielen Extras vom sehr guten Label „Bildstörung“.

1972 drehte Stefano Vanzino mit „Das Syndikat“ einen Film, der ein ganzes Genre geradezu begründen sollte, nämlich den sogenannten Poliziesco, also den italienischen Polizeifilm. Hier geht es wie so oft um die Verquickung von Politik und Polizeiarbeit, denn die Kriminalität ist hoch politisch motiviert, der Staat selber entwickelt sich zu einer gefährlichen kriminellen Krake, welche die Demokratie aushöhlt und zerstören möchte. Der wunderbare Enrico Maria Salerno als Ermittler trifft hier unter anderem auf den wie immer exzellenten Mario Adorf. Unbedingt sehenswertes Genrekino aus Italien, endlich in HD-Qualität.

Im Kino kann man eines großen Magdeburger Schauspielers gedenken. Natürlich: Frank Giering ist gemeint, der viel zu früh gegangen ist, aufgezehrt geradezu von seiner künstlerischen Arbeit. Sein Meisterstück „Absolute Giganten“ lässt sich vom 22. bis 24. Juni wieder einmal im Moritzhof betrachten. „Es müsste immer Musik da sein.“

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