Ernährungspraxis im Klinikum Magdeburg

Ernährungsmediziner, Oberarzt Dr. Carl Meißner, (l.) im Klinikum Magdeburg.

Bereits 2015 wurde das Thema Ernährungsmedizin in den Focus der strategischen Ausrichtung des Klinikums Magdeburg gestellt. Und schon zu Beginn des Jahres 2016 ist es gelungen, die Zertifizierung als „Schwerpunktpraxis für Ernährungsmedizin BDEM“ (nach den Richtlinien des Bundesverbandes Deutscher Ernährungsmediziner e. V.) zu erhalten. Deutschlandweit haben nur fünf Kliniken dieses besondere Zertifikat. Denn nicht nur die Fachqualifikation eines Ernährungsmediziners mit anhängender Sprechstunde sind Zertifizierungsvoraussetzungen. Dazu gehört ein multiprofessionelles Team aus Psychologen, Oecotrophologen, Ernährungsberatern und Therapeuten. Auch eine entsprechende Strukturqualität muss nachgewiesen werden. Doch was bedeutet das für den Patienten?
Alle Patienten mit ernährungsbedingten und ernährungsabhängigen Erkrankungen werden im Klinikum durch einen Check-up bei der Aufnahme identifiziert und können so zielgerichtet behandelt werden. Dies ist besonders wichtig vor großen Operationen oder bei schweren systemischen Erkrankungen.
Doch auch Menschen, die durch einseitige oder spezielle Ernährungsformen, wie z.B. Veganer, befürchten, dass Ihr Körper Nährstoffdefizite hat, können die Sprechstunde von Oberarzt Dr. Carl Meißner in der Fachambulanz des Klinikums Magdeburg aufsuchen. „Viele sind der Meinung, dass optisch wohlgenährte Menschen keine Mangelernährung haben. Doch so einfach ist es nicht. Auch normalgewichtige Menschen können Nährstoffdefizite, wie z. B. einen Kalzium-, Protein- oder Eisenmangel aufweisen“, führt Dr. Meißner aus. Deshalb ist die weiterfolgende Diagnostik nach dem Anfangsverdacht besonders wichtig.
Neben umfangreichen Laboruntersuchungen, bietet das Krankenhaus in Olvenstedt auch eine bioelektrische Impedanzanalyse an. Diese dient der genauen Ermittlung der Körperzusammensetzung. Wie viele individuelle Anteile Wasser, Fett und Muskulatur besitzt der Patient? Daraus lassen sich Rückschlüsse für die weitere Therapie ziehen.
Gerade heutzutage, wo es eine Vielzahl an Trendernährungen gibt, sollte man dies ernährungsmedizinisch im Auge behalten.
Low Carb (Reduktion der Kohlenhydrate in der Nahrung) und eiweißreiche Ernährung sind der Trend schlechthin. Diese wird häufig mit Eiweißshakes ergänzt. Mit dieser erhöhten Eiweißaufnahme muss der Körper erst einmal zurechtkommen. Die Nieren stehen im Dauerstress diese großen Nahrungsmoleküle zu filtern. Bei einem ständigen Überangebot kann es sein, das die Nieren diesen Stress nicht durchhalten, dass führt zu einer Nierenschwäche, einer sogenannten chronischen Insuffizienz, bei der die Nieren ihre Entgiftungsfunktion nicht mehr vollständig ausführen können. Es treten Vergiftungserscheinungen auf, eine Überwässerung des Körpers, Erschöpfung und z. B. Atembeschwerden (durch Wassereinlagerungen in der Lunge) sind die Folge. Was diese übermäßige Eiweißernährung mit dem Körper von jungen Menschen macht, wird erst in fünf bis zehn Jahren deutlich werden. Erst dann kann wissenschaftlich bewiesen werden, was eine erhöhte Zufuhr über Jahre bedeutet. Deshalb ist es für solche Ernährungsliebhaber ratsam, den Facharzt regelmäßig zu kontaktieren.

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