Doppelt unterhält besser?

Die „Magdeburger Doppelgäng“ übernahm das Zepter im Technikmuseum in der Dodendorfer Straße. Zur Premiere der bereits neunten Auflage des Sommer-Open-air-Theaters der Hengstmänner gab es viel zum Lachen, Slapstick, Pointen und jede Menge Beifall. Aber auch Gewohntes.

Das Stück „Magdeburger Doppelgäng“ selber ist schnell erzählt: Magdeburgs Urgestein Manni Fest (Frank Hengstmann) und sein Sohn Matze (Tobias Hengstmann) werden von einer Casting-Agentur verpflichtet, da ausgerechnet sie beide zwei schwerreichen Weltbeherrschern zum Verwechseln ähnlich sehen. Bei einem Honorar von einer Million Euro lassen sich beide nicht lange bitten und unterschreiben den Vertrag. Leider wie immer, ohne das Kleingedruckte zu lesen. Leer geht der Dritte im Bunde aus.  Malte-Maria Splettstößer-Pinzenzkrügler bekommt anfänglich keinen Heller. Erst im Laufe des Stückes und nach etlichen (und lange ausgewälzten) Selbtmitleidstiraden wird er als Manager verpflichtet. Bis zum Rollentausch-Showdown mit Donald Trump, King Jong Un, Angela Merkel als Bauchredner-Puppe und Recep Tayyip Erdogan am Ende des Stückes gibt es eine Reise querbeet durch alle kabarettistischen Gefilde.

In diesem Jahr holten sich Frank, Sebastian und Tobias Hengstmann wiederum Gäste ins aktuelle Geschehen. Mit dabei sind den Zuschauern bereits bekannte Akteure wie Franziska Hengstmann, Jana Stave und Christian Karius. Aber auch ein „Neuzugang“ ist mit von der Partie. Mit Heiko Herfurth vom Offenen Kanal Magdeburg konnte ein weiterer Darsteller gewonnen werden.

Wie bei fast allen Stücken des Hengstmann-Trios werden sämtliche Register und Wortschöpfungen des Magdeburger Dialektes gezogen. Manni Fest, die zu Fleisch gewordene Mundart, und sein Sohn Matze beherrschen diese „linguistische Erbärmlichkeit“ in Perfektion. Für mich inflationär im Stück vorherrschend, kommt diese Form der verbalen Entgleisungen beim Publikum gut an und dieses zollte der Magdeburger Mundart Beifall. Wie bei allen Sommertheater-Aufführungen kommt das gesungene Wort nicht zu kurz. Ein Orchester brauchen die Hengstmänner nicht, hier wird die Musik noch selber gespielt. Christian Karius trommelte nicht nur am Schlagzeug, sondern versuchte auch noch, den Butler aus dem Klassiker „Dinner for One“ zu parodieren.  

Fazit: Sommertheater ist bei den Hengsmännern ein eigenes Metier. Wer Tiefgang erwartet, läuft hier auf. Unterhaltungspotential hat das Stück auf jeden Fall, auch wenn – wie in jedem Jahr – Gewohntes geboten wird. Zu sehen ist die „Magdeburger Doppelgäng“ noch bis zum 14. Juli im Technikmuseum Magdeburg. Ronald Floum

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