Auf Sherlocks Spuren

Im Kellergewölbe warten so manche Überraschungen. Dafür hat auch Jessica Stroschein gesorgt. Foto: Peter Gercke

Die schwere Tür des Tresorraums ist hinter Ihnen zugefallen. Sie sitzen fest zwischen den Schätzen des Kunstsammlers Johan van der Heijden – samt dem Schmuckstück, das Sie für Ihren Auftraggeber stehlen sollten. Nun haben Sie 60 Minuten Zeit, aus dem Tresorraum zu fliehen, bevor Johan van der Heijden von einem Meeting nach Hause kommt. Klingt absurd? Wie aus einem Film? Dabei ist es mitten in Magdeburg Realität … spielerische Realität.
Live-Escape-Game nennt sich diese Form des Abenteuerspiels, welches das gemeinsame Lösen von unterschiedlichen Rätseln erfordert, um einer vermeintlich bedrohlichen Situation zu entkommen. Dabei kommt es vor allem auf Köpfchen, Geduld und das Zusammenspiel der Gruppe an. Jessica Stroschein und Markus Overtheil leiten in Magdeburg „Mission Exit“ und bieten drei spielerische Herausforderungen an, die in der Gruppe bewältigt werden müssen. Im „Tempel“ können sich zwei bis fünf Personen auf die Suche nach einem berühmten Archäologen begeben – sein letzter bekannter Aufenthaltsort ist ein Maya-Tempel im Dschungel. 60 Minuten hat die Gruppe Zeit, Rätsel zu lösen und Codes zu knacken, nachdem ein Spielleiter das Szenario erläutert hat. An der Flucht aus dem bereits erwähnten „Tresorraum“ können sich ebenfalls zwei bis fünf Personen beteiligen. Als dritte Möglichkeit steht das Szenario „John Gacy’s Geheimnis“ zur Auswahl. Vier bis zehn Personen werden dabei in einem 90 Quadratmeter großen Kellergeschoss eingeschlossen und haben 90 Minuten Zeit, um von dort zu fliehen, bevor der verrückte Clownmörder John Gacy zurückkehrt.
Der Spielleiter überwacht am Monitor das Geschehen im Raum und befreit nach Ablauf der Zeit die Teilnehmer wieder aus den verschlossenen Räumen – selbst wenn die Rätsel nicht gelöst wurden. Seit der Eröffnung im Oktober 2015 „haben es nur 17 Teams geschafft, ohne Hinweise das Spiel erfolgreich zu beenden und ohne Hilfe aus den Räumen zu entkommen“, erzählen die Gründer Jessica Stroschein und Markus Overtheil. „Die Kommunikation innerhalb der Gruppe ist dabei ganz wichtig und die Teilnehmer müssen lernen, die individuellen Stärken für das gemeinsame Ziel zu nutzen.“
Gebucht werden die Live-Escape-Games von Freunden, Familien, für diverse Feierlichkeiten oder als Teambuilding-Maßnahme unter Arbeitskollegen. Mitspielen ist ab einem Alter von 14 Jahren möglich. „Mission Exit“ hat montags bis freitags von 14 bis 21 Uhr geöffnet sowie Samstag und Sonntag von 11 bis 21 Uhr. Mittwoch ist Ruhetag. Dass es diese Art von Abenteuerspiel in Magdeburg gibt, ist Mitbegründerin Jessica Stroschein zu verdanken, die beim Studium in Polen erste Erfahrungen gesammelt und die Idee für „Mission Exit“ dann in die Landeshauptstadt gebracht hatte.
Die Anfänge der Live-Escape-Games reichen zurück zu den Computerspielen der 1980er Jahre. In sogenannten „Point-and-Click-Adventures“ war es das Ziel des Spiels, Rätsel zu lösen, Gegenstände zu suchen und zu kombinieren und so aus einem Raum zu entkommen. Aus der virtuellen in die reale Welt übertragen wurde das Abenteuerspiel erstmals in Japan und den USA im Jahr 2007. In Europa sorgte Budapest ab 2011 für einen Boom des Live-Escape-Games, da sich die Ruinenkeller der Stadt hervorragend für derlei Abenteuer eignen.  (th)


Mission Exit

Maxim-Gorki-Straße 23
39108 Magdeburg
E-Mail: info@missionexit.de
Telefon: 0391 / 24 35 86 85
Web: www.mission-exit.de

Wer sich einmal über die Escape-Games in ganz Deutschland eine Übersicht verschaffen, gezielt nach Escape-Games suchen oder Erfahrungsberichte lesen möchte, findet hier mehr Informationen: https://www.escape-game.org/

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