Römers Reich: Wetter-, Klima- & Politikschlüsse

Sie wissen ja, wenn die Temperaturen über 30 Grad Celsius steigen, reden alle über die erdrückende Hitze. Fallen die Werte unter die 18-Grad-Marke wird’s fröstelig. Nie ist das Wetter, wie wir es gerade wollen. Jeder weiß das und trotzdem wird geschimpft und gewettert. Und bedenken Sie, auch das Wetter ist heute politisch. Mit der Wahlentscheidung heute stimmt man quasi über mehr oder weniger Hitze und Trockenheit morgen ab. Wahlurnen sind jetzt Klimaschutz-Apparate. Früher hängte man sich ein Kruzifix an die Wand und war Gott ein Stück näher. Sind schon komische Vergleiche, die ich da aufstelle. Doch heute ist vieles komisch. Neben dem Kampf gegen den Klimawandel – ob’s der Eiszeitmensch wirklich blöd fand, dass plötzlich das Eis weg war – ist außerdem der gegen einen sich ausbreitenden Rechtsextremismus wichtig. Wenn ich manchmal so durch die Gegend fahre, schaue ich mich stets sehr aufmerksam um, ob nicht irgendwo verdächtige Zäune stehen. Bei Sperrgebieten bin ich besonders skeptisch und versuche, sie aus der Nähe zu erkunden. Ich möchte nicht, dass uns Deutschen noch einmal vorgeworfen würde, wir hätten es doch wissen müssen. Vorsicht ist schon deshalb geboten, weil die Nachrichten voll sind mit Warnungen und Berichten über diesen Anstieg und jenen anderen.

Gestolpert bin ich kürzlich über die schon häufiger zitierte „Mitte-Studie“ der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung. Die Tagesschau schrieb dazu: „… die Zustimmung zu menschenfeindlichen und antidemokratischen Einstellungen in Deutschland ist konstant auf einem hohen Niveau.“ Bei der Stiftung steht dagegen: „Eindeutig und offen rechtsextreme Einstellungen werden vom Großteil der Bevölkerung abgelehnt. Lediglich 2 bis 3 Prozent der Befragten äußern sich klar rechtsextrem – im Osten nicht mehr als im Westen.“ Laut Studie von 2012 lag der Wert für Fremdenfeindlichkeit bei 25 Prozent. 2018 wird der Wert nun mit 8,9 Prozent angeboten. Mir fehlt da der Nachweis für einen Anstieg. Der Anteil des CO2 in der Atmosphäre beträgt ca. 0,04 Prozent. Das ist, wie wir alle wissen, ein gewaltiges Potenzial zur Klimabeeinflussung. Wie gewaltig sind dann erst 2 bis 3 Prozent Extremismus? Übrigens dem Anstieg für abwertende Positionen gegenüber Flüchtlingen wurde in der Studie mit zwei Fragen auf den Grund gegangen: 1. „Bei der Prüfung von Asylanträgen sollte der Staat großzügig sein.“ und 2. „Die meisten Asylbewerber werden in ihrem Heimatland gar nicht verfolgt.“ Wer also 1. verneinte und 2. bejahte, so lautete die Schlussfolgerung, würde Asylbewerber „abwerten“. Verstehen Sie jetzt, warum ich hinter jeden Baum schaue? Man kann ja nie wissen, was da verborgen ist und vermuten muss man viel. Um Himmels Willen werfen Sie mir jetzt keine Verharmlosung von Gewalt oder Extremismus vor. Da stehe ich wie eine Eiche davor. Sollten Sie sich beim Lesen erregt haben, könnte das am Wetter liegen, am zu heißen oder zu kalten. Man weiß es nicht. Axel Römer

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