Mit oder ohne …

Zum Glück sind schon ein paar Tage vergangen. Inzwischen habe ich mich wieder beruhigt. Da fällt es mir leichter, darüber zu reden beziehungsweise zu schreiben. Und ich sage – beziehungsweise schreibe – vielleicht auch nichts, was ich später bereuen könnte … Es geht um den Valentinstag, was sonst? Meinem Freund, mit dem ich noch nicht sooo lange liiert bin, habe ich einen ausführlichen Vortrag über die Sinnlosigkeit dieses Tags gehalten. Dass ich es schwachsinnig finde, wenn ausgerechnet an diesem Datum alle mehr oder minder Verliebten losrennen und Grußkarten kaufen oder Schokolade oder Blumen oder alles zusammen. Dass es fürchterlich ist, wenn man am 14. Februar Essen gehen möchte und die Restaurants nur mit Pärchen gefüllt sind, die sich schmachtend an den Tischen gegenübersitzen und selbst beim Verzehren der Speisen Händchen halten müssen. Und dass ich es sehr traurig finde, wenn die Menschen nur an diesem Tag in der Lage sind, ihre „Liebe“ zu zeigen, weil man das eben so macht. Grässlich! Ein paar Mal haben wir uns darüber unterhalten und bei jedem weiteren Gespräch wurde er unsicherer. „Findest du nicht, dass …?“ „Warum sollte man denn nicht …?“ „Nur weil du so denkst, heißt es doch nicht …!“ Doch, genau so! Um sicherzugehen, dass er meine Anti-Valentinstags-Kampagne verstand, gab ich ihm zu verstehen: Schenk mir bloß nichts. Keine Schokolade, keine Karte, nicht mal eine Rose. Und, was soll ich sagen? Er hat sich daran gehalten … beinahe. Denn am Abend des 14. Februar stand er mit einer kleinen Geschenkbox vor mir und drängte mich, diese endlich zu öffnen. Ich gab mir Mühe, meine Ungeduld zu verbergen und die Schachtel vorsichtig zu sezieren. Als ich endlich so weit war, fand sich darin: nichts! Absolut gar nichts. Er stand mir lächelnd gegenüber und seine Mund formte die Worte: „Freust du dich? Genau das hast du dir doch gewünscht!“ Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Auch nicht damit, dass es mir als Nicht-mehr-Single so schwerfallen würde, diesen Tag zu hassen. Aber wer weiß, vielleicht sieht es ja im nächsten Jahr schon wieder ganz anders aus … Leonie Felix

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