Meine Ex sagt …

… , dass ihr dieses viele politische Gerede ihres Freundes mächtig auf die Nerven ginge. Wenn er mit seinen Kumpeln zusammensäße, ginge es ausschließlich um Politik. Sogar mit ihr würde er die Themen ständig diskutieren wollen. Es müsse doch noch mehr geben, als sich permanent über solche Sachen zu unterhalten. Ich hatte mir ihre Klage wirklich geduldig angehört und fragte frech, ob denn Fußball zwischen ihrem Freund und seinen Bekannten überhaupt keine Rolle spielen würde? Klar, es ginge oft auch um Fußball, Autos und ähnliche Themen, meinte sie. Dann kann es gar nicht nur um Politik gehen, hatte ich mit einem Versuch an Ironie eingewendet. Ob ich einen Spaßvogel verschluckt hätte und ich solle mal nicht komisch werden, konterte sie meine Bemerkung. Wenn man nicht über Politik redete, sei das auch politisch, sagte ich. Schließlich überließe man damit Meinungen nur denen, die sich damit auseinandersetzten. Wenn man unpolitisch sein wolle, hat das eben auch Auswirkungen auf Politik. Ich fragte noch, was sie denn für Gesprächsinhalte mit ihrem Freund erwarte? Er solle mehr über ihre Beziehung reden, seine Wünsche, Ideen einbringen und sich mit ihren Anliegen auseinandersetzen. Ja, das sei unheimlich wichtig, hatte ich ihr zugestimmt. Wie oft Sie ihre Belange ansprechen würde, wollte ich wissen? Meine Frage war offenbar nicht sonderlich gut angekommen. Jedenfalls wetterte sie los, dass er da schon selbst draufkommen müsse. Sie könne ihm doch nicht ständig einen Wink mit dem Holzhammer geben. Wenn das so sei, würde ihre Initiative für ihre Themen vielleicht eher wie ein Vorwurf auf ihn wirken. Da hätte ich sie in Kommunikationstaktik geschickter eingeschätzt. Daraufhin warf sie mir die Worte an den Kopf, dass meine Taktik jedenfalls jede Empathie vermissen lasse. Dann wandte sie sich ab und ließ mich sprachlos zurück. Thomas Wischnewski

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