Medizinischer Rat: Wenn der Magen „überläuft“ – Sodbrennen

Wer kennt es nicht? Nach einer besonders üppigen Mahlzeit oder übermäßigem Alkoholkonsum plagt uns Sodbrennen. 35 Prozent der Betroffenen haben solche Beschwerden regelmäßig – mindestens einmal in der Woche oder häufiger. Es könnte sich um die sogenannte Refluxkrankheit handeln. Bei den meisten sind die Beschwerden chronisch. Nach der Nahrungsaufnahme, beim Liegen, Bücken oder körperlicher Belastung ist es besonders schlimm. Die Speiseröhre ist ein Muskelschlauch mit Verbindung zum Magen. Ist die Nahrung dort angekommen, wird sie mithilfe von Magensäften zersetzt. Gelangt aber Speisebrei am oberen Schließmuskel des Magens vorbei zurück in die Speiseröhre, greift die Magensäure die ungeschützte Speiseröhrenwand an. Daher das Brennen. Auf Dauer wird die Speiseröhre durch die Säure geschädigt. Eine Speiseröhrenentzündung kann sich bilden.
Sodbrennenauslöser ist u.a. zu viel Magensäureprodukution oder eine zu langsame Entleerung. Große, süße, fette oder saure Speisen, Alkohol und koffeinhaltige Getränke wirken negativ. Ein weiterer Grund für den Rückfluss des Magensafts kann die Schwäche des Schließmuskels sein. Nikotin kann die Muskelspannung mindern wie Medikamente. Auch Hormone setzen eventuell die Spannung herab. Deshalb haben oft Schwangere ein Problem damit – zumal zusätzlich das Kind auf den Magen drückt. Enge Kleidung und Stress sind weitere Risikofaktoren.
Die Therapie: Linderung verschafft oft eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten. Lieber 4 bis 6 kleine Mahlzeiten essen statt zwei, drei große – und viel Eiweiß, zum Beispiel Milchprodukte, helles Fleisch, Nüsse oder Hülsenfrüchte. Auf Fettes und Süßes sollte besser verzichtet werden. Heißhunger auf Süßes lässt sich durch Bittertropfen vertreiben.
Ein Verdauungsspaziergang ist ein bewährtes Hausmittel. Vier Stunden vor dem Zubettgehen sollte man nichts mehr essen und beim Schlafen den Oberkörper etwas höher lagern. Rauchen ist ein erheblicher Risikofaktor. Übergewichtige Patienten entlasten ihren Magen, wenn sie abnehmen. Ist die Speiseröhrenschleimhaut bereits entzündlich verändert, kann es in Einzelfällen nötig sein, mit verschreibungspflichtigen Medikamenten den Säureanteil im Reflux zu verringern. Dafür werden Säurehemmer eingesetzt. Rezeptfreie Medikamente aus der Apotheke binden entweder die Magensäure (Antazida) oder behindern die Neuproduktion von Magensäure (H2-Rezeptorantagonisten). Sie bieten, wenn überhaupt, nur vorübergehend Abhilfe. Herzlichst Ihr Dr. Carl Meißner, Klinikum Magdeburg

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