Medizinischer Rat: Essbare Helfer und Trigger bei Migränen

Betroffenen vergeht oft der Appetit, wenn Sie an die nächste Migräneattacke denken. Die Ursachen oder Auslöser für einen solchen heftigen anfallsartigen Kopfschmerz sind nicht eindeutig erforscht. Offenbar spielen aber Lebensstil und Ernährung dabei eine wichtige Rolle. Ein Wundermittel gegen Migräne oder eine so genannte Migränediät gibt es leider nicht.

Verspeist man allerdings die falschen Lebensmittel, die beispielsweise von vielen Patienten als sogenannte Trigger identifiziert wurden, dann kann eine Attacke ausgelöst werden. Neben Rotwein gehören zu den histamin- und tyraminreichen Nahrungsmitteln u.a. lang gereifte Käsesorten, Erdbeeren, Salami, Zitrusfrüchte.  Nicht das Glas oder die Scheibe Käse sind Auslöser, oft führt erst die Summe mehrerer Komponenten zu einer Migräne. Das heißt schlicht und einfach ein Migränepatient sollte am Abend nicht die Flasche Rotwein mit Käse und Salamihäppchen genießen. Die in diesen Lebensmitteln enthaltenen Botenstoffe stressen das Hirn. Kommen dann noch zu kurze Schlafphasen oder Anspannungen dazu, ist der Anfall meist vorprogrammiert.

Als kleine Faustregel für Migränepatienten kann formuliert werden: Je mehr Lebensmittel auf dem Tagesplan stehen, die verarbeitet, vergoren und konserviert sind, umso größer der auslösende Faktor. Unbehandelte, frische histamin- und tyraminarme Produkte sind vorzuziehen.

Ist die Migräne erst einmal da, denken die meisten nicht ans Essen. Eine leichte Ernährung mit viel Flüssigkeit – hier eignet sich besonders Ingwer-Tee, der schmerzlindernd wirkt und histaminarmes Gemüse und Obst, wie Heidelbeeren, Brokkoli, Möhre – können essbare Helfer sein. Auch Lebensmittel mit viel Omega-3-Fettsäuren und Magnesium wirken sich positiv aus. Neben allen Kaltwasserfischen sind auch pflanzliche Öle, Vollkornprodukte und Getreidekeime zu empfehlen.

Sollten Sie zu den Patienten gehören, die noch keine Zusammenhänge zwischen ihrer Ernährung und den Migräneanfällen identifiziert haben, dann empfiehlt sich ein Ernährungstagebuch. Da viele diesen täglichen Aufwand scheuen und dadurch erst gar nicht anfangen aufzuschreiben, machen Sie es sich einfach und schreiben nach einer Erkrankung auf, was Sie vorher gegessen haben und versuchen Sie außerdem die zusätzlichen Trigger herauszufinden. Nachweislich tragen eine Umstellung Ihrer Ernährungsgewohnheiten, regelmäßige Ruhe- und Schlafenszeiten plus viel frische Luft zur Linderung bei. Herzlichst Ihr Dr. med. Carl Meißner, Klinikum Magdeburg

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