Mädchen für alles: Einen Versuch wert

Manchmal passieren schon merkwürdige Geschichten. Eine Mieterin hatte mich vor geraumer Zeit gefragt, ob ich nicht ausnahmsweise mal die kleine Hausordnung für sie übernehmen könnte. Ein bisschen fegen, ein bisschen wischen – ist ja nicht so schwer und ich bin eben ein hilfsbereiter Kerl. Trotzdem war ich skeptisch. Und auch gespannt, weil ich zunächst nicht wusste, warum die gute Frau diese Aufgabe nicht übernehmen konnte. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass sie vor Kurzem gestürzt war und sich beide Arme gebrochen hatte. Einer reicht ja schon … aber beide?! Das braucht nun wirklich niemand. Wie soll man da essen, Zähne putzen, sich anziehen, duschen oder die kleine Hausordnung erledigen? Naja, zumindest bei letzterem konnte ich aushelfen und die Mieterin hat sich darüber riesig gefreut. Irgendwie muss sich dann relativ schnell herumgesprochen haben, dass ich ein ganz netter Kerl bin, denn wenige Tage später bekam ich eine weitere Anfrage. Diesmal ein Herr, der aber im Gegenzug zur hilfebedürftigen Dame einen sehr fitten Eindruck machte. Beine und Arme waren auf den ersten Blick intakt. Er bewegte sich auch problemlos durch das Haus und über das Grundstück. Weder Gips noch Bandagen, ja nicht mal ein Heftpflaster wiesen auf eine Verletzung hin. Also machte ich ihm klar, dass ich unter diesen Umständen seiner Bitte nicht nachkommen kann. Er wirkte erst wenig begeistert, zeigte jedoch Verständnis für meine Entscheidung. Was soll ich sagen … Verübeln kann ich ihm das nicht. Man kann’s ja mal versuchen. Ansonsten empfehle ich die flinken Helfer des Profi-Reinigungsservice – wenn man sich an die Truppe wendet, muss man nicht mal ‘ne Ausrede fürs Nicht-Putzen-Wollen erfinden. Bis später, Ihr Mädchen für alles

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