Matthias Kühne: Komfort im Haus spart selten Geld und Energie

Wohnen verbraucht Energie. Mit der Energie-einsparverordnung möchte Vater Staat den Energieverbrauch bei Gebäuden senken. Doch das Sparen kostet den Bauherren eine ganze Stange Geld.

Die gute Nachricht Anfang 2017: Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) hält die Zinsen weiterhin im Frostbereich bei Null. Das freut Menschen, die in Immobilien bzw. Eigenheime investieren wollen. Die Finanzierungen bleiben also weiterhin günstig. Aber auch wenn Sie mit kleinen Zinsen langfristig Wohneigentum schaffen und damit etwas für die Altersvorsorge tun können, bedeutet die Situation nicht, dass Bauen insgesamt günstiger werden würde.

Väterchen Staat bürdet uns nämlich andere Lasten auf, die mittlerweile richtig ins Geld gehen. Und die haben mit Energie zu tun. Im Vordergrund steht dabei der sparsame Umgang mit Wärme. Die Vorschriften zur Wärmedämmung zwingen Häuslebauer dazu, in kostenaufwendige Dämmungen zu investieren. Das schraubt den Preis am Bau nach oben. Es ist übrigens nicht erwiesen bzw. es wird von Experten stark bezweifelt, dass am Ende irgendjemand Geld spart, vor allem der „kleine Häuslebauer“ nicht. Die prognostizierten Einsparungen bei Heizkosten legen Sie locker bei den Investitionen drauf. Vielleicht wiegen sparsame Heizkosten nach 20 Jahren die Investitionen auf. Allerdings traue ich mich nicht so lange vorauszublicken, um Ihnen zu garantieren, dass die Heizkosten nicht steigen würden.

Gut, die müssten Sie dann auch bei weniger Dämmung blechen. Bedenken Sie stets, dass die Nebenkosten Ihres Eigenheimes wie eine zweite Finanzierungsrate auf Ihnen lasten, und die hört auch nach der Tilgung eines Kredits nicht auf. Viel entscheidener beim sparsamen Umgang mit Wärme ist nämlich die Größe der zu beheizenden Fläche. Wer viele und große Räume haben möchte, muss fürs Heizen tief in die Tasche greifen. Komfort kostet halt. Apropos Komfort – da sind wir schon beim nächsten Energiefresser: die Heimelektronik. Heizungen laufen heute mit Strom, zusätzliche Pumpen, der eigene Maschinenpark für den Garten, Beleuchtung, Sicherheitsanlagen, automatische Tore, rechnergesteuerte Regeltechnik im Haus und vieles andere mehr laufen nun mal nur mit Strom.

Noch nie bestimmten so viele elektronische Geräte das private Lebensumfeld. Und es werden immer mehr. Gegenüber den Kosten fürs Heizen mag der Preis für Strom gering ausfallen. Doch denken Sie auch hier beim Bauen langfristig. Jedes Gerät und jede Anlage hat ihre natürliche Halbwertzeit, muss nicht nur gewartet, sondern auch repariert oder gar ersetzt werden. Je komplexer und vernetzter solche Anlagen, umso höher ist in der Regel der Wartungs- und Reparaturaufwand. Bedenken Sie das bei der Finanzierung. Die schönste Technik im Haus nutzt nichts, wenn man sich eines Tages die Reparatur nicht leisten kann.

Noch einmal zurück zu den günstigen Zinsen: Die Niedrigzinsphase treibt quasi viele Menschen ins so genannte „Betongeld“. Das heizt die Immobilienpreise weiter an. Und es heißt nicht, dass Sie quasi in 30 Jahren enorm viel Geld beim Verkauf Ihres Eigentums erhalten könnten. In der Zwischenzeit könnte vielleicht eine Immobilienblase platzen.

Wenn das Baugeld auch billig bleibt, sehe ich in den nächsten Jahren eine weitere Verteuerung des Bauens. Mit jeder Gesetzesreform verändern sich Steuern und Gebüren. In meinen über 20 Jahren Erfahrung als Baufinanzierungsvermittler ist es noch nicht vorgekommen, dass Steuern und Gebüren geringer geworden sind. Bisher kenne ich ausschließlich das Gegenteil. Warum hat Vater Staat leichtes Spiel mit Abgaben für Bauherren und Grundstückseigentümer? An die eigene Scholle ist man ziemlich fest gebunden. Das selbst geschaffene Häuschen möchte man nicht aufgeben. In diesem Zusammenhang rat ich Ihnen auch nicht zu Erbbaupachtverträgen. Der Pachtbetrag kann vom Verpächter schnell nach oben angepasst werden. Da könnten Ihr Tilgungsplan oder halt andere persönliche Vorhaben ins Wanken geraten.

Nichts braucht so viel Vorausschau wie ein Eigenheimbau. Holen Sie sich für die vielen Fallen und Tücken fachlichen Rat. Einmal mehr nachgedacht, kann am Ende viel Ärger und vor allem Geld sparen, und das nicht nur bei der Energie. Matthias Kühne


Bau- und Finanzservice GmbH, Leibnizstraße 35, 39104 Magdeburg
Tel. 0391 / 597 660 99, Friedensstrasse 6, 39326 Wolmirstedt, Tel. 039201 / 228 17
E-Mail: service@bfs-gmbh.de, www.lightzins.eu

Zurück