Film verrückt: Tipps von Lars Johansen

In dieser Rubrik möchte ich Filme oder Serien empfehlen, die Sie im Kino oder auf dem Bildschirm zuhause einmal anschauen sollten. Dabei möchte ich Ihren Blick auf eher Ungewöhnliches lenken.

Vor ziemlich genau 50 Jahren wurde ein Werk gedreht, das 1970 zum erfolgreichsten Film in den deutschen Kinos werden sollte. „Nicht fummeln, Liebling“ von May Spils mit Werner Enke in der Hauptrolle kam mit einer Leichtfüßigkeit daher, die er sich bis heute bewahrt hat. Es ist immer noch hochkomisch, wenn ein verpeilter, pseudophilosophischer Chaot durch Schwabing tobt, beinahe zum Kaufhausbrandstifter wird und mit Revoluzzern und Profigaunern zusammenstößt, um am Ende dann in eine große Autoverfolgungsjagd mit der Polizei verwickelt zu werden. Irgendwo zwischen RAF und 68er Revolte bleibt immer genug Raum zum Fummeln. Schöner Film in einer schönen Neuveröffentlichung, welche die zeitgeschichtlichen Zusammenhänge gut erklärt.

Frisch rausgekommen ist auch die österreichische Produktion „Die letzte Party deines Lebens“, die im vergangenen Jahr entstanden ist. Sie erinnert sehr stark an die Filme, die vor gut 20 Jahren im Umfeld von „Scream“ herauskamen. Junge, mehr oder weniger attraktive Menschen, die eine vergessene Leiche im Keller haben, werden von einem geheimnisvollen Killer bei einer großen Party auf einer Insel gemeuchelt. „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“, mit Smartphones, zeitgenössischer Musik und Ecstasy-Pillen aufgehübscht, aber durchaus charmant und ansehbar, wenn man das Genre mag. Die Auflösung macht es sich dann etwas zu einfach, aber auch ein paar kleine Hänger (und Hangouts) hier und da schmälern das Vergnügen nur ein wenig.

Ganz anders geht es im Kino auf dem Moritzhof zu, denn da läuft mit „Shoplifters“ ein japanischer Film, der sich in warmer und mitfühlender Weise mit den Armen des Landes beschäftigt, die sich untereinander durchaus solidarisch verhalten und unterstützen, wenn es um das tägliche Überleben geht. Ein auch international nicht ganz erfolgloser Spielfilm, der unbedingt ansehbar ist und die Frage aufwirft, warum so etwas viel zu selten aus Deutschland kommt. Denn die sozialen Verwerfungen haben wir hier genauso.

Zurück