Film verrückt: Tipps von Lars Johansen

In dieser Rubrik möchte ich Filme oder Serien empfehlen, die Sie im Kino oder auf dem Bildschirm zuhause einmal anschauen sollten. Dabei möchte ich Ihren Blick auf eher Ungewöhnliches lenken.

Manche Filme sind so unglaublich, dass man sich nicht logisch erklären kann, warum sie je das Licht der Kinoleinwand erblickt haben. „Die Barbaren“ ist einer davon. 1987, also vor über 30 Jahren entstanden, wollte dieses italienische Meisterwerk freiwilligen und unfreiwilligen Humors kaum jemand im Kino sehen. Die Produktionsfirma Cannon ging kurz danach verständlicherweise pleite, und Regisseur Ruggero Deodato, der vor allem Kannibalenfilme zum Erfolg geführt hatte, besorgte eine erstklassige Beerdigung. Die beiden „Stars“, The Barbarian Brothers, waren nicht nur Zwillingsbrüder, sondern mit einem Mienenspiel gesegnet, das zwischen blöd und sehr blöd dreinblickend die gesamte Palette von Emotionen zeigen konnte. Dazu kam noch eine hirnrissige Handlung mit mehr Löchern als ein kaputtes Fischernetz. Davon gibt es jetzt endlich ein Mediabook, sodass man einen Heidenspaß haben kann, wenn man dem bunten Treiben in geselliger Runde folgt. Irgendwie macht dieser Nonsens Vergnügen.

Weniger Vergnügen als geradezu mörderische Spannung bereitet die spanische Produktion „Boy Missing“ aus dem vergangenen Jahr. Der kluge Psychokrimi mit einem richtig bösen Twist am Schluss fesselt den geneigten Zuschauer gewiss mehr als die meisten Sonntagabendkrimis. Ein stummer kleiner Junge wird scheinbar entführt. Es stellt sich heraus, dass er die ganze Geschichte nur erfunden hat, um dem Mobbing in seiner Schule zu entkommen. Bei der Polizei identifiziert er aber trotzdem den angeblichen Entführer. Das setzt eine Kette unheilvoller Ereignisse in Gang. „A beautiful day“, also einen schönen Tag, erlebt Joaquin Phoenix in dem gleichnamigen amerikanischen Spielfilm. Und den kann man mit ihm ab dem 26. April auf dem Moritzhof erleben. Ein ungewöhnlicher kleiner Thriller, der eine Menge Potential hat.

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