Film verrückt: Tipps von Lars Johansen

In dieser Rubrik möchte ich Filme oder Serien empfehlen, die Sie im Kino oder auf dem Bildschirm zuhause einmal anschauen sollten. Dabei möchte ich Ihren Blick auf eher Ungewöhnliches lenken.

Viele Jahre war er verboten, jetzt ist er in einer guten Edition erschienen, „Ein Fremder ohne Namen“ (1973). Eigentlich hat er einen Namen, und zwar den des Regissseurs und Hauptdarstellers Clint Eastwood, dessen zweite Regiearbeit endlich ungekürzt vorliegt. Wie der Titel dezent andeutet, haben wir es mit einem Western zu tun, aber einem, der eher sehr ungewöhnlich daherkommt. Der Held ist vielleicht nur ein Geist, die guten Bürger die eigentlich Bösen und die Banditen eigentlich nur reine Geschäftsleute. Dieser Film trägt so eine Dunkelheit in sich, dass er fast schon wie absurdes Theater anmuten mag, ja Züge des puren Surrealismus in sich trägt.

Mein zweiter Tipp, der ebenfalls relativ frisch auf DVD erschienen ist, vermag mit einem Regisseur zu punkten, der kein unbekannter ist, nämlich Helmut Käutner. Nicht viele Regisseure haben in den 50er und frühen 60er Jahren in der Bundesrepublik versucht, jenseits von Heimatfilm, Schlagerkomödien und Wallace-Krimis die Leinwand zu beleben. „Schwarzer Kies“ (1961) stellt ein gutes Beispiel dafür dar. Das Wirtschaftswunderland ist hier eine dunkle Seelenlandschaft, die alle verschluckt. Da wird nichts gut. Egal was man tut, man kann seinem Schicksal nicht entkommen. Das ist gewiss deprimierend, aber eben auch großes Kino.

Im Kino kann man sich auf dem Moritzhof „Anne Clark – I’ll walk out into tomorrow“ ansehen, einen Dokumentarfilm über eine sehr faszinierende Sängerin, deren Spoken-Word-Performances mindestens in den 80ern und 90ern sehr einflussreich gewesen sind. Wenn man sich auch nur ein wenig für elektronische Musik interessiert, dann kann man an dieser Dokumentation nicht vorbei. Aber auch, wenn man sich für eine starke und selbstbewusste Künstlerin zu begeistern vermag, ist man hier unbedingt richtig.

Zurück