Film verrückt: Tipps von Lars Johansen

In dieser Rubrik möchte ich Filme oder Serien empfehlen, die Sie im Kino oder auf dem Bildschirm zuhause einmal anschauen sollten. Dabei möchte ich Ihren Blick auf eher Ungewöhnliches lenken.
Abschied bedeutet beim Film oft auch Tod. In dem kleinen, aber feinen DEFA-Film von 1972, „Leichensache Zernik“, der jetzt endlich auch als Einzel-DVD erhältlich ist, geht es sogar um Mord. Und nicht nur um einen, ein Serienmörder ist im Berlin der Nachkriegszeit unterwegs. Die auch von der Polizeigewalt her geteilte Stadt erschwert hier die Ermittlungen noch zusätzlich. Eher zufällig ergeben sich erste Anhaltspunkte. In Schwarzweiß gedreht, fängt dieser Film die Zeit, in der er spielt, sehr gut ein, und schafft dazu noch das Kunststück, nicht nur ein spannender Krimi zu sein, sondern eben auch ein Stück heute schon fast vergessener Zeitgeschichte abzubilden, obwohl der Fall selber nur eine Fiktion ist.
„El Bar – Frühstück mit einer Leiche“ vom spanischen Regie-Exzentriker Alex de la Iglesia erreicht zwar nicht ganz das hohe Niveau von seinem Meisterwerk „Mad Circus“, erzählt aber eine faszinierende Geschichte, die bis zum Ende nicht ganz aufgelöst wird. Ein wild und zufällig zusammengemischter Haufen Menschen in einer Bar können diese nicht verlassen, weil draußen ein Scharfschütze unterwegs zu sein scheint. Aber was will der Staat vertuschen? Die Situation eskaliert, auch wegen der vielen unterschiedlichen Charaktere. Es ist ein Vergnügen, den durchgehend guten Schauspielern in der Enge des Raumes auf der Spur zu bleiben.
Im Kino lohnt es sich, auf das Ende des Oktobers zu warten. Denn dann wird die deutsche Produktion „Montrak“ auf der Leinwand im Moritzhof ihre Kinopremiere erleben. Bislang lief sie nur auf Festivals und vermochte dort durchaus das Publikum zu unterhalten. Dieser deutsche Vampirfilm, der mit viel Liebe und wenig Geld realisiert wurde, lohnt auf jeden Fall einen Blick, denn deutsches Genrekino verdient immer ein wenig Unterstützung. Und es wird ein paar blutige Abschiede geben. Lars Johansen

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