Expertenrat: Fassaden richtig dämmen

Der schlechte Ruf von Fassadendämmung aus Styroporplatten ist unbegründet. Die Luft- und Wasserdampfdurchlässigkeit der Dämmplatten ist um ein Vielfaches höher als bei einer gemauerten Wand. Das lässt sich leicht nachweisen: Legt man den Mund an eine nicht zu dicke Fassadendämmplatte, deren Außenseite mit Seifenwasser benetzt ist, treten beim Pusten sofort Luftblasen an der Außenseite aus. Durch die Fassadendämmung kann der Wärmeverlust der Außenwand um 75 Prozent reduziert werden. Die Gefahr von Schimmelbildung in den Wandecken im Wohnbereich wird deutlich verringert, die Luftfeuchtigkeit darf auch im Winter bis zu 60 Prozent betragen. Nur in Einzelfällen kann Schimmel entstehen, wenn die Dämmung an äußeren Wandanschlüssen oder den Fensterlaibungen nicht vollständig ausgeführt werden konnte.

Die Dämmung der obersten Geschossdecke hat auf die darunterliegende Wohnung eine vergleichbare positive Wirkung. Sie muss aber bis dicht an die Traufe herangeführt sein. Für den Bodenraum ergeben sich allerdings gewisse Gefährdungen. Er wird deutlich weniger erwärmt, es besteht eine erhöhte Gefahr der Schwitzwasserbildung in der Nähe der Dachhaut. Schwitzwasser an der Dachluke ist ein deutliches Warnsignal. Durch dicht schließende Zugangstüren oder Luken muss das Eindringen von feuchter Luft aus dem Wohnbereich ausgeschlossen werden. Stillgelegte, bis unters Dach abgebrochene Schornsteine sollten verschlossen und an Dachlüfterhauben angeschlossen sein. Die Belüftung des Dachraumes sollte über separate Öffnungen in Dachhaut und Unterspannbahn erfolgen. Eine Dämmung der Kellerdecke hat nur einen geringen Einspareffekt auf den Heizenergieverbrauch der Erdgeschosswohnung, sie führt zu einer gewissen Absenkung der Kellertemperatur und einer damit verbundenen erhöhten relativen Luftfeuchtigkeit.

Vom Keller wird für die heute übliche Nutzung ein trockeneres Klima als früher erwartet. Neubauten sind ausreichend sicher gegen Feuchtigkeit aus dem Erdreich geschützt. In Altbauten war durch undichte Kellerfenster und Zugangstüren sowie durch Luftzug im Treppenhaus und in Schornsteinen eine ständige ausreichende Lüftung gesichert. Im Zuge von Sanierungsmaßnahmen wurde durch dichte Fenster und Türen und stillgelegte Schornsteine die Belüftung stark reduziert. Erhöhte Feuchtigkeit lässt nur noch eine eingeschränkte Nutzung zu. Eine gewisse Verbesserung des Kellerklimas ist durch ständig spaltweit geöffnete Fenster und die Nutzung stillgelegter Schornsteine als Abluftschächte möglich. Bei erhöhten Anforderungen an das Raumklima z.B. für Werkstatt, Fitnessraum oder Lager für Möbel schafft nur ein Kondenstrockner ausreichende Sicherheit vor zu hoher Luftfeuchtigkeit. Eckhard Jäger

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