Die Stadtfelder: Hörstörung

So viel Aufregung … und alles meinetwegen … das hätte ich ja nie im Leben gedacht. Und, ehrlich gesagt, habe ich davon auch gar nichts mitbekommen. Nur weil ich zufällig der netten Dame von den „Stadtfeldern“ vor meiner Tür in die Arme gelaufen bin, habe ich erfahren, was los war. Sie stand da mit besorgter Miene – just als ich auf dem Weg zur Apotheke war – und erklärte mir, dass sie mal nach dem Rechten schauen wollte, weil ich vermisst werde. Ich? Vermisst? Aber ich war doch die ganze Zeit hier! Habe meine Wohnung gar nicht verlassen! Warum ich nicht bei der Rommé-Runde mit meinen „alten“ Mädels war, wollte sie wissen. Weil ich mich nicht gefühlt habe … Erkältung, Blutdruck, Wetter und so. Was man in meinem Alter halt alles nicht mehr verkraftet. Warum ich nicht abgesagt hätte, fragte sie dann. Berechtigter Einwand. Kam schließlich noch nie vor, dass ich mal eine Rommé-Runde habe sausen lassen. Noch nie! In all den Jahren. Habe den ganzen Nachmittag geschlafen, versuchte ich der Dame von den „Stadtfeldern“ schuldbewusst zu erklären. Wegen der Erkältung und so. Als ich wieder aufgewacht bin, war’s schon dunkel. Sogar die Tagesschau war vorbei. Da wäre es blöd gewesen, posthum abzusagen. Doof sind die Rommé-Mädels ja nicht. Sie werden schon gemerkt haben, dass eine fehlt. Und warum ich auf Anrufe und Klingeln nicht reagiert hätte – ganz geduldig erkundigte sich die Frau weiter. Anrufe? Hier hat niemand angerufen! Geklingelt hat auch niemand, das wüsste ich doch! Bis mir einfiel, dass mein Hörgerät den Geist aufgegeben hatte und ich noch nicht dazu gekommen war, damit zum Hörgeräteakustiker zu reisen … wegen der Erkältung und so. Die Frau von den „Stadtfeldern“ hat dann ganz freundlich gelächelt und gesagt, sie sei erleichtert, dass es mir gut gehe. So ein Trara wegen einer Erkältung und einer kaputten Hörhilfe! Aber auch schön, wenn man vermisst wird und sich jemand nach dem Wohlergehen seiner Mitmenschen erkundigt … Da muss ich den Rommé-Damen wohl beim nächsten Mal ein Sektchen spendieren – als Entschuldigung für mein unbeabsichtigtes Ignorieren. Gut Blatt wünscht Oma Frieda www.diestadtfelder.de

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