Film verrückt: Tipps von Lars Johansen

In dieser Rubrik möchte ich Filme oder Serien empfehlen, die Sie im Kino oder auf dem Bildschirm zuhause einmal anschauen sollten. Dabei möchte ich Ihren Blick auf eher Ungewöhnliches lenken.

„Das Verfahren ist eingestellt, vergessen Sie's!“ lautet der sehr lange Titel eines klugen und zugleich deprimierenden Mafiathrillers von Damiano Damiani mit Franco Nero in der Hauptrolle. 1971 entstanden und endlich auf Bluray in sehr guter Qualität erschienen, geht es wie oft bei diesem Regisseur um den Kampf eines Einzelnen gegen die Mafia. Ein Architekt landet unschuldig im Gefängnis und gerät dort immer mehr in eine hoffnungslose Abhängigkeit von kriminellen Kräften. Der Film reiht sich in eine ganze Reihe von ähnlichen Werken desselben Teams ein, in denen das politische Klima Italiens in jener Zeit sehr intelligent und zugleich unterhaltsam analysiert wird. Der Soundtrack dazu stammt übrigens von Ennio Morricone.

Ebenfalls in Italien, aber einem sehr fantastischen Italien, spielt der 1985 entstandene japanische Zeichentrickfilm „Night on the Galactic Railroad“. Man möge sich von dem etwas sperrigen deutschen Titel, der so gar nicht deutsch klingt, nicht abschrecken lassen. Denn dieses Anime erzählt eine wirklich wunderschöne Geschichte von der Freundschaft zwischen den Schülern Giovanni und Campanella. Eines Nachts steigen beide in eine geheimnisvolle Eisenbahn, die sie zu den Sternen fährt. Das ist so anrührend erzählt und in so einprägsame Bilder verpackt, die wie Gemälde aus den 1920er Jahren wirken, sodass man einfach mitgerissen wird. Ich gestehe, ich habe ein paar Taschentücher gebraucht.

Im Kino gibt es natürlich Frankofolie. Und da kann man neben aktuellem französischen Kino auch einen Blick in die Vergangenheit werfen. Auf dem Moritzhof gibt es eine kleine Retrospektive mit Filmen, die mit Romy Schneider in der Hauptrolle aufwarten können. Unbedingt empfehlenswert sind „Die Dinge des Lebens“ und „Das Mädchen und der Kommissar“, die beide unter der kompetenten Regie von Claude Sautet entstanden.

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