Jesus rockt als „Hero“

Zerrissen zwischen historischer Geschichte und moderner Darstellung, im doppelten Sinne, zeigt sich „Jesus Christ Superstar“ in der Inszenierung auf dem Domplatz. Foto: Nilz Böhme

Andrew Lloyd Webber war gerade erst Mitte 20, als er mit seinem „Jesus Christ Superstar“ als Komponist weltberühmt wurde. Ein Geniestreich, dessen Erfolg sich derzeit in Mageburg fortsetzt. Die Betonung liegt in der hiesigen Inszenierung auf der Geschichte eines Superstars, eines „Heros“: Das schillernde Rockspektakel erzählt vom Aufstieg und Fall einer charismatischen Persönlichkeit, die Begeisterung weckt und verehrt wird wie eine Pop-Ikone oder ein Filmstar. Die Massenhysterie um seine Person schaukelt sich gefährlich hoch, denn der Personenkult installiert ihn zur Heilsfigur, die sich selbst überfordert und letztlich seine Anhänger und Fans nur enttäuschen kann. Im Gegensatz zu dem tradierten, eindimensionalen Bild von Judas, dem Verräter, wird das Musical aus seiner Sicht erzählt: Gerade aufgrund seiner Liebe zu Jesus ist ihm der Personenkult und die Hysterie fremd und er sieht es als seine Aufgabe an, den besten Freund hartnäckig an seine ursprüngliche Idee zu erinnern. Dies macht ihn anfällig für den Verrat an Jesus. Bis 8. Juli jeweils 21 Uhr auf dem Domplatz.

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