Dolce Vita – das süße Leben ist oft kein Zuckerschlecken

Giuseppe Sardella – Chefkoch und Inhaber des Restaurants „Dolce Vita“ in Magdeburg: Das „süße Leben“ ist für die anderen, die es da genießen sollen, wo es vom Chefkoch angerichtet wird. Foto: Peter Gercke

Es gibt da diese sympathischen, deutschen Klischees über Italiener: Italiener wollen und müssen immer gut aussehen. Man ist eben stilbewusst. Aus diesem Grund sieht man beim typischen Italiener keine kurzen Hosen im Sommer. Italienische Touristen laufen auch nicht im Jack Wolfskin Outfit rum. Und Schwitzen im Sommer ist selbstverständlich tabu. Versace, Gucci, Prada, Guess, Moschino – die Liste der Haute Couture Marken aus dem Bel Paese ist schier unendlich. Passend zur Bella Figura ist eben wohl auch die Mode typisch italienisch. Pizza & Pasta – zugegeben: Das klingt nach einem echten Klischee. Dennoch bietet fast jedes toskanische Dorfrestaurant Pizza und Pasta an. Das heißt aber nicht, dass Italiener nur das essen. Das typische italienische Festmahl ist anders aufgesetzt: Zuerst kommen die Antipasti. Als Primo Piatto serviert man Pasta oder Risotto. Die Hauptspeise (il secondo) kann aus Fleisch oder Fisch bestehen und die Beilagen (contorni) müssen separat bestellt werden. Das Dessert (il dolce) rundet das typisch italienische Essen ab.

„Dolce Vita“ – das süße Leben der Italiener möchte man ausrufen. Nein, man muss es gar nicht rufen, man kann es in Magdeburg nämlich erleben, im gleichnamigen Restaurant in der Ernst-Lehmann-Straße. Einst von Nino Sardella gegründet, wird es seit vielen Jahren von dessen Sohn Giuseppe Sardella geführt. Der 35-Jährige kam 1982 in Lanusei, auf der zweitgrößten italienischen Insel Sardinen, zur Welt. Er wuchs in Italien auf, besuchte dort die Schule und absolvierte auch die gastronomische Ausbildung. Ein Italiener muss von seinen Wurzeln wissen und seine Traditionen kennen. Das bekennt Giuseppe Sardella mit Stolz und deshalb ist sein italienisches Restaurant auch eines, dass im Geist dieser italienischen Wurzeln betrieben wird. Vom Temperament her erfüllt der Koch und Gastronom in der Tat manches Klischee über südländische Mentalität. Er sprüht vor Ideen und Energie, möchte immer etwas mehr als vielleicht wirklich umsetzbar ist. Seine Kreativität kann er in blumig-wortreichen Erklärungen vermitteln und dabei blitzt ein Selbstbewusstsein von der Art hervor, das vielleicht der deutschen Norm nicht immer gerecht wird. Das muss er auch gar nicht. Gerade, weil er in mancher Hinsicht genau diese traditionellen Eigenarten und vor allem natürlich die kulinarischen Besonderheiten Italiens mit seinem Restaurant „Dolce Vita“ in der Landeshauptstadt lebt und verkörpert, liefert er ein Stück bereicherndes Ambiente im Magdeburger „Dolce Vita“.

Das Leben eines Gastronomen ist trotz des süßen Titels oft gar kein Zuckerschlecken. Abende, Wochenende, Feiertage – wenn andere ruhen und Freizeitvergnügungen nachgehen, muss man für seine Gäste da sein. Giuseppe will noch ein wenig mehr. Er taucht in das Wissen um die Entstehung italienischer Gerichte ein. Studiert Kochbücher und Internetseiten. Um Neues zu kreieren, muss man alles über das Alte wissen. Das ist seine Maxime. Vielleicht wollte so mancher darin keine italienische Tugend erkennen. Irrtum. Das gehört zum Handwerkszeug für einen ausgezeichneten Koch. Für so ein Prädikat möchte Giuseppe Sardella stehen. Und da ist es gut, dass er vielfach typisch italienische Leidenschaften und manch mediterrane Mentalität mitbringt. Das „süße Leben“ ist für die anderen, die es da genießen sollen, wo es von Giuseppe Sardella angerichtet wird. (tw)

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